20161229 Elbphilharmonie (11)

Elbphilharmonie

Nun ist er also fertig, der Klotz am Hafen. Auf einem alten Kaispeicher gebaut, der komplett ausgehöhlt und in ein Parkhaus verwandelt wurde, ist nun der Beton- und Glasbausatz mit dem sperrigen Namen „Elbphilharmonie“ zusammengesetzt worden.  Dass bereits meist nur noch von der „Elphi“ gesprochen wird, macht die Aussprache einfacher, das Resultat aber nicht weniger wuchtig.

Viel wurde darüber diskutiert, geredet, zerredet, gestritten. Und schließlich wurde der Bau doch irgendwann fertig. Als grandioses Beispiel für Fehlplanungen eines öffentlichen Bauträgers, der komplett überfordert war mit der Steuerung eines so komplexen Baus.

Die Kosten

186 Mio. Euro sollte sie dereinst kosten, davon 77 Mio. aus der Staatskasse. Immerhin: der durch die privaten Initiatoren aufzubringende Betrag hat sich nicht erhöht, nur der Anteil der Stadtkasse. Insgesamt 780 Mio. Euro sind es geworden. Klar, wer geglaubt hatte, dass der ursprünglich errechnete Betrag ausreichen würde, wurde schon damals ausgelacht. Aber so eine Entwicklung hat dann doch keiner erwartet. Merke: Kultursenatoren können zwar Kultur schaffen, aber vom Bauen verstehen sie nichts und müssen die Finger davon lassen.

Die Hoffnung

Bei allem negativen Beigeschmack durch die Zahlen ist nun letzten Endes aber das entstanden, was sich die Hamburger Führungsriege erhofft hat: ein neues Wahrzeichen. Groß und imposant genug, um neben der als UNESCO Weltkulturerbe geschützten Speicherstadt und der architektonisch neue Wege gehenden Hafencity als ein weiteres strahlendes Licht dafür sorgen soll, dass der Name Hamburgs weiter in der Welt bekannt wird. Der Plan kann durchaus aufgehen und soll sicherstellen, dass der Wandel Hamburgs weg von der Hafen- und Rotlichtstadt hin zu einer Weltstadt gelingt. Man darf gespannt sein.

Der Inhalt

Im Inneren des Riesenbaus sind verschiedene Bereiche untergebracht. Natürlich die großen und kleinen Konzertsäle, dazu aber noch ein Hotel mit 244 Zimmern, 45 Wohnungen sowie dem öffentlich zugängigen Bereich der Plaza mit mehreren Restaurants, Bars und Cafés und Merchandising Bereichen.

Die Anreise

Auch wenn sich im unteren Bereich ein großes Parkhaus befindet, empfiehlt es sich doch, mit der Hochbahn anzureisen, Linie 3, Haltestelle Baumwall. Von dort aus hat man nicht nur einen Blick auf die Speicherstadt, sondern kann über ein paar Brücken schnell an den Rand der Hafencity und somit zur Elbphilharmonie kommen. Oder man macht das einfach so, wie es eben nur an einem Fluss geht: per Schiff. Es gibt tatsächlich einen Anleger der Hafenfähren dort.

Der Zugang

Neben den Konzertsälen, dem Hotel und den Wohnungen gibt es auch einen frei zugänglichen Bereich, die Plaza. Damit dieser nicht überlaufen ist, muss man Tickets für die Plaza besorgen: entweder kostenfrei direkt am Eingang oder für 2 Euro im Internet. Vorteil von letzterem: man kann im Voraus planen und muss nicht befürchten, nicht rein zu kommen. Denn als ich da war (klar, bei Sonnenschein und an einem Ferientag) lagen die Wartezeiten bei drei Stunden. Meine nicht, ich habe kurzerhand über das Handy gebucht und kam nach 15 Minuten rein.

Der Eingang

Zur Plaza kommt man entweder mit einem Aufzug oder über die lange gebogene Rolltreppe. „Tube“ nennen die Bauherren das Ding, ca. 80 m lang durch einen weißen Tunnel hindurch. Naja, für mich ist das eine Rolltreppe, die flacher wird und nach oben führt. Keine Ahnung, warum da so ein Bohei drum gemacht wird. Hat man diese nun hinter sich gebracht läuft man auf ein großes Sichtfenster Elbabwärts zu. Nicht stehenbleiben, weitergehen. Das ist ein Fenster. Bessere Sicht gibt’s weiter oben.

Die Plazas

Als nächstes kommt der Besucher dann in den großen Bereich der Innenplaza, durch Glasscheiben von der Außenplaza abgehängt, so dass der Wind nicht ganz so übel durchpfeift. Sieht chic aus, ist hell und einladend gemacht. Von hier aus kommt man in die Konzertsäle (die leider gesperrt waren), die Restaurants, die Shops und auch auf den Außenplaza genannten Bereich, der sich einmal als Reling um das ganze Gebäude zieht.

Von dort aus hat man eine gute Aussicht über alles, was sich so Hamburg nennen darf. Von der Höhe her knapp oberhalb der Dächer der Hafencity, so dass man in alle Richtungen in die Ferne blocken kann. Und wenn man will auch auf die Elbe.

Fazit

Nun, viel zu früh für ein Fazit. Und noch gab es dort ja kein einziges Konzert. Und wann ich mal eins anhören kann, steht in den Sternen, schließlich sind die Tickets für das nächste Jahr schon fast alle weg. Aber immerhin, nun steht das Ding ja. Und erfüllt alles was man zuvor gesagt hat: groß, chic, teuer, Hingucker. Nur fürs Fensterputzen ist wohl keiner zuständig. Die sind schon ziemlich verdreckt. Aber das muss man wohl bei knapp 20.000 Euro Herstellungskosten für jedes der über 1000 Fenster verkraften. Irgendwann ist halt kein Geld mehr da.

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