Le Lion Pine Room Mai Tai

Woran erkennt man eine gute Bar?

Die Frage wurde mir nun doch schon oftmals gestellt. Um es kurz zu machen: wenn es einem dort gefällt. Die Umgebung muss passen und die Drinks müssen passen. Manche mögen klassische Cocktails, andere mögen Fruchtbomben. Manche stehen auf Ruhe, andere auf laute Musik. Damit ist auch schon klar: DIE beste Bar für alle und jeden kann es nicht geben, denn jeder hat einen eigenen Geschmack.

Entsprechend kann man bei der Beantwortung der Frage nur all das ignorieren, was von anderen Leuten kommt und muss sich auf das verlassen, was einem selbst wichtig ist. Ich will keinen Cocktailschuppen, keine Partymeile. Ich will gute Drinks.

Kriterium: die Cocktails und der Mai Tai als Referenz

Und da gibt es einen, an dem das gut zu erkennen ist: der Mai Tai. Ein Klassiker, der in haufenweise Varianten angeboten und oft genug vermurkst wird. Bestellt man sich aber diesen Drink, kann man hieran durchaus sehen, ob die Bar etwas taugt: werden gute Spirituosen verwendet oder wird nur nebulös von „drei Sorten braunem und hellen Rum“ gesprochen? Kommen nur wenige Zutaten wie Zucker und Limettensaft dazu oder wird die Palette der Furchtsäfte voll ausgenutzt? Wird eine dezente, gut platzierte Deko verwendet oder wird draufgehauen, was geht?

Hier mal ein Vergleich: schon auf den ersten Blick zeigt sich, ob sich das Barteam etwas gedacht hat oder nicht: Variante eins ist aus dem Le Lion (Review) in Hamburg, hier an der Theke im Pine Room. Fokus auf den Inhalt des Glases, ein hervorragend abgeschmeckter Drink und eine kleine, dezente Deko dazu. Variante zwei ist ebenfalls aus Hamburg, hier aus dem 20 Up im Empire Riverside Hotel. Hohes Glas, Alkohol und Fruchtsäfte rein, dazu noch etwas Obst, um das Glas zu füllen. Geschmacklich eine Niete. Visuell sowieso.

Dabei wirbt das 20 Up mit der Behauptung, Hamburgs besten Mai Tai zu machen. Um es kurz zu machen: nein, machen sie nicht. Bei weitem nicht. Und ja, das ist auch Geschmackssache, aber irgendwann ist mal Schluss mit Individualgeschmack. Auch wenn man es schafft, diese Behauptung durch Szenemagazine verbreiten zu lassen.

Aber es ist ein gutes Beispiel für meine AUssage: eine gute Bar erkennt man an guten Drinks. Denn das Ambiente ist in beiden Bars gut. Von daher also bei einer neuen Bar einfach einen Mai Tai bestellen. Passt der, dann wird der Rest wohl auch ok sein.

Kriterium: das Ambiente

Das ist natürlich genauso Geschmackssache. Ich selbst mag Bars mit einem Tresen und getrennten Sitzbereichen, keine allzu laute Musik, gedämpftes Licht und vor allem kein Rauch. Da fällt leider schon viel weg. Aber für einen guten Drink nehme ich auch Abstriche im Ambiente in Kauf – andersherum übrigens nicht.

Kriterium: der Service

Ein weiterer Punkt für den Wohlfühlfaktor. Geht man einfach rein und fläzt sich irgendwo hin oder wird man empfangen und zu einem Platz geleitet? Gibt es einen Garderobenservice? Wird man freundlich begrüßt und beraten? Gibt es zu den Drinks einen Wasserservice oder muss man das extra ordern? Es sind die Selbstverständlichkeiten, die hier viel ausmachen.

Kriterium: Karte und Backboard vs. Drinkinhalt

Insgesamt geht es aber eben doch um das, was im Glas ist. Die Cocktails. Und um die zu bekommen kann entweder ein guter Service helfen oder eine gute Karte. Wenn die schon einlaminiert ist und hunderte Drinks aufweist, packt man am Besten noch die Bestellung einer Kopfwehtablette mit dazu. Und es lohnt sich auch zu beobachten, wie die Drinks gemixed werden. Gibt es viel Auswahl an hochwertigen Spirituosen, der Barkeeper greift aber immer nur zum Billigfusel? Dann lieber gleich zwei Kopfwehtabletten mitnehmen.

Fazit

Insgesamt also ist es nicht einmal so viel, was eine gute Bar ausmacht. Sie muss einfach nur gut sein. In Allem. Und es muss einen guten Mai Tai geben.

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