20171028 Fahrsicherheitstraining (4) - Bremsweg bei 60 kmh: Kaum Bremswirkung

Fahrsicherheitstraining

Bei jährlichen Fahrleistungen von 35.000 – 40.000 km die wir im Kollegenkreis alle ungefähr pro Jahr fahren ist es zum Glück noch nicht vorgenommen, dass einer von uns in einen schweren Unfall verwickelt war. Und wir sind uns ja auch sicher, dass wir alle ganz tolle Fahrer sind. Was der eine oder andere nach einem Brief aus Flensburg nicht mehr ganz so glauben darf. Aber Unfälle gibt es so erst einmal nicht.

Damit das so bleibt, hatten wir die Möglichkeit bei der Verkehrswacht ein halbtägiges Training mitzumachen. Ein komprimiertes Fahrsicherheitstraining. Und um es schon einmal vorwegzunehmen: das lohnt sich absolut. Also ruhig einmal die Chefs mit dem Thema nerven, denn die Finanzierung erfolgte bei uns durch die Berufsgenossenschaft.

Ich habe das Training bei der Verkehrswacht in Hamburg durchgeführt, deren Übungsgelände sicher einmal wieder ein paar Pinselstriche und Teerladungen gebrauchen könnte. Aber für das was wir machen sollten reichte das denn doch auch.

20171028 Fahrsicherheitstraining (5) - Gelände
20171028 Fahrsicherheitstraining (5) – Gelände

Während außen um uns herum Fahranfänger mit ihren Aufsichtspersonen im Schneckentempo die Straße entlang fuhren, haben wir in abgetrennten Bereichen unsere Autos ausprobiert. Kurven fahren, Bremsen, Ausweichen in Notsituationen. Das war das, was wir wissen wollten.

Zum Glück waren wir nur eine kleine Gruppe, so dass wir mehr fahren konnten, als andere sonst.

20171028 Fahrsicherheitstraining (1) - Teilnehmer
20171028 Fahrsicherheitstraining (1) – Teilnehmer

Nach einem etwas längeren Einführungsplausch ging es erst einmal an enge Kurvenfahrten. Ein Kreis, ca. 20 m Durchmesser. Wie schnell kann man den umrunden? Immer schön in Zweierteams wurde das ausprobiert: einer gibt Gas und lenkt, der andere sagt die Geschwindigkeit an. Resultat: bei meinem Wagen etwas über 40 km/h in so einer engen Kurve geht noch. Die Reifen jammern vor sich hin, aber der Wagen fliegt nicht aus der Kurve. Und das für mich Neue war: man kann auch gar nicht mehr weiter beschleunigen. Das ESP bremst den Wagen gezielt so, dass er gerade noch fahrbar ist. Also schon etwas gelernt und Vertrauen in die ESP Funktionalität bekommen.

20171028 Fahrsicherheitstraining (2) - Kreisfahrt
20171028 Fahrsicherheitstraining (2) – Kreisfahrt

Danach gings ans Bremsen. Notfallbremsung. Also richtig auf die Bremse treten. Angefangen bei 50 km/h bis hin zu 90 km/h auf einer etwas gewässerten Straße, damit das ABS auch anschlägt. Denn das sollte man wirklich kennenlernen, nicht dass man in einer Notsituation aufhört zu bremsen, weil sich das so komisch anhört und anfühlt.

20171028 Fahrsicherheitstraining (3) - Bewässerung
20171028 Fahrsicherheitstraining (3) – Bewässerung

Auch hier gab es wieder eine Erkenntnis für mich: ich konnte gar keine Vollbremsung durchführen. Meine Sitzposition war viel zu weit hinten. Ich konnte die Bremse so nie voll belasten. Also ab sofort weiter vorne sitzen, mit leicht angewinkelten Knien. Und da ich das ja nun mache, kann ich auch schön Vollbremsungen hinlegen.

Der letzte Teil war dann Bremsen und Ausweichen auf glattem Untergrund. Schließlich steht der Winter vor der Türe. Und da ich noch keine Winterreifen drauf hatte, durfte ich das gleich einmal ausprobieren. Erst einmal Tempo 30: ganz ok, recht schnell zum Stehen gekommen. Schließlich wusste ich ja nun schon, wie eine Vollbremsung funktioniert. Dann Tempo 60: so gut wie keine Bremswirkung mehr. Der Wagen kam erst wieder zum Stehen, als ich auf normalem Asphalt war.

20171028 Fahrsicherheitstraining (4) - Bremsweg bei 60 kmh: Kaum Bremswirkung
20171028 Fahrsicherheitstraining (4) – Bremsweg bei 60 kmh: Kaum Bremswirkung

Entsprechend vorsichtig ging es dann an das Ausweichtraining. Erst mit Tempo 30 zum Bremspunkt fahren, Vollbremsung machen, bei gedrückter Bremse ausweichen und um das Hindernis herumfahren. Und dann wieder anfahren mit jeweils 5 km/h mehr. Bis 45 km/h ging das gerade noch so, ab Tempo 50 war kein Ausweichen mehr möglich. Durchaus mal etwas zum drüber nachdenken, wenn man in der Stadt wie üblich mit 60 km/h durch die Gegend fährt.

Und wenn man sich noch einmal an die Fahrschulzeit zurückerinnert und an die Berechnung der Reaktionszeit und des Bremsweges (was uns auch noch einmal aufgezeigt wurde), dann kommen einem die innerstädtischen 50 km/h in Wohngebieten doch sehr schnell vor. Denn jemandem der zwei Autolängen vor einem auf die Straße läuft kann man nicht mehr ausweichen. Keine Chance.

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