Heutzutage nicht mehr so präsent ist das Wissen um dunkle Zeiten in Südamerika. Dass seinerzeit Pinochet sein Unwesen trieb, ist noch bekannt. Aber wenn es um die von deutschen Auswanderern gegründete und als Sekte betriebene Colonia Dignidad geht, dann winken die meisten ab. Keine Ahnung, kein Interesse.
Dabei ist das was dort passierte gar nicht so weit entfernt von dem, was heutzutage in repressiven Ländern immer noch oder auch wieder üblich ist. Die brutale Unterdrückung der Bevölkerungsteile, die die falsche politische Meinung haben. Ein Werkzeug der Pinochet Diktatur hierbei war Paul Schäfer, der Leiter und Sektenguru der Colonia Dignidad.
Was dort hinter den verschlossenen und ab geschirmten Türen ablief, wird wohl nie komplett geklärt werden. Der Film versucht sich daran mittels einer erfundenen Geschichte, in der die menschenverachtenden Vorgänge in der Kolonie Stück für Stück gezeigt werden. Auch wenn die Story auf der Basis einer Liebesgeschichte und der ach so tapferen Stewardess, die ihren verschleppten Freund sucht schon sehr weit hergeholt ist (das tut sich nun mal niemand an) – der Film ist ansonsten so authentisch, dass er absolut sehenswert ist.
Neben den Darstellungen des Sektenlebens, die von ehemaligen Mitgliedern als absolut authentisch bezeichnet wurden, liegt dies an den Hauptdarstellern Daniel Brühl und Emma Watson. Aber auch die böse Seite, vertreten durch Mikael Nyqvist als Paul Schäfer, ist gut besetzt und fügt sich in den Film ein. Insgesamt ein guter Film.