In der Elbphilharmonie habe ich nun schon einiges gesehen, nur die Orgel noch nie in Betrieb gehört. Das war nun einmal Zeit und die Gelegenheit war da: einer von mehreren Terminen, in denen nur die Orgel gespielt wurde und sonst keine weiteren Teilnehmer mehr dabei waren.
4765 Pfeifen standen dafür parat und warteten darauf, vom Spieltisch aus angesteuert zu werden. Nun weiß ich nicht, ob der Sound besonders gut oder normal oder weniger gut ist im Vergleich zu anderen Konzertorgeln. Er ist jedenfalls anders als der in den meisten Kirchen. Die brauchen natürlich die schmetternden hohen Töne, die die himmlischen Heerscharen verkörpern. Wird im Konzert nicht unbedingt gebraucht. Dafür müssen die verschiedenen Werke aber auch unterschiedliche angesteuert und eingestellt werden können. Das hat funktioniert und nun habe ich die Orgel ja auch einmal gehört und muss nicht mehr dafür hin. Denn so richtig vom Hocker gehauen hat es mich nicht.
Technisch war das sicher sehr gut, aber vielleicht bin ich einfach kein Orgeltyp. László Fassang hat jedenfalls alles gegeben. Erst Tschaikowsky – Fantasieouvertüre Romeo und Julia, dann Wagner – Vorspiel zu Tristan und Isolde und zum Abschluss noch Liszt – Mephisto-Walzer Nr. 1 S 514.
Wobei so richtig mitgerissen haben wurden die Zuschauer erst durch den zweiten Teil des Konzerts – Improvisationen über von Zuschauern eingereichte Musikwünsche. Da kam dann Beethovens Ode an die Freude in Kontakt zu. Beethovens Neunte zusammen mit Conquest in Paradise. Und als Abschluss noch Smoke on the Water. Alles immer interpretiert und abgewandelt, aber eben auch so populär, dass es mehr Beifall dafür gab als für das eigentliche Programm.