Auf in die letzte Woche in Rom. Und weiterhin galt natürlich: es gibt Tage, an denen gearbeitet wird und andere, an denen ich die Stadt anschauen kann. Das Wochenende startete mit einem Rundgang über zwei Sehenswürdigkeiten, die bisher noch gefehlt hatten.
Als erstes stand ein Besuch auf dem Markt auf dem Campo di‘ Fiori an. Im Gegensatz zu dem Flohmarkt in der ersten Woche ist das hier ein richtiger Markt, auf dem nicht nur Ramsch verkauft wird (den gibt es natürlich auch), sondern vor allem viel zu Essen. Obst, Gemüse, noch mehr Obst, viel buntes Gemüse und zwischendrin noch etwas Wurst und Käse. Dazu dann noch etliche Limoncello Stände. Und überall gibt’s etwas zu probieren. Natürlich immer mit dem Ziel, den vorbeilaufenden Leuten möglichst viel zu verkaufen.
Von dort aus ging es dann weiter in Richtung Monti, der zweiten Station des Tages. Das ist nun nicht ein einzelner Punkt, sondern ein ganzes Stadtviertel. An dem laufen viele vorbei, wortwörtlich: es liegt direkt nördlich des Colosseums: Somit sind die meisten Touristen schon fast drin gewesen, haben das aber nie bemerkt. Die, die es dann doch schaffen, hier durchzulaufen treffen wieder auf das, was viele der Viertel ausmacht: kleine Gassen, in denen sich ein Laden an den nächsten quetscht. Mit der Herausforderung, das zu finden, was man genau haben will. Für mich war das etwas zu essen. Die beiden Läden, die ich ausgesucht hatte wurden es allerdings nicht. Der eine war mir zu einfach, der andere proppenvoll und der Typ hinter dem Bestelltresen ziemlich rotzig. Dafür gabs eine Querstraße weiter dann einen tollen kleinen Laden mit selbstgemachter Pasta und den dazu passenden Soßen. Also Fettucinie Cacio e Pepe bestellt und dann frohen Mutes weiter.
Abends ging es dann noch in den Club Derrière, einen ehemalige Speakeasy Bar, die heutzutage viel einfacher zu finden ist. Schöne Drinkideen gabs hier. Allerdings machte der Laden auch erst um 22 Uhr auf, so dass ich später zurück war, als mir eigentlich lieb ist.
Da es dann am Sonntag viel zu heiß war und um Rom herum nirgends Schatten zu finden ist, habe ich meinen eigentlichen Plan, noch eine längere Radtour zu machen, abgeändert und bin spontan nach San Lorenzo gegangen, einem alternativeren Viertel mit höherer Studenten-, Künstler- und somit auch Streetartdichte. Aus Beschreibungen auf verschiedenen Webseiten hatte sich herauslesen lassen, dass sich das hier durchaus lohnen könnte. Bevor ich durch das Viertel gelaufen bin, gab es aber erst einmal ein gutes römisches Essen in einer Trattoria und dann erst ging es in der Hitze auf die Runde. Viele der Werke sind wohl schon einige Jahre alt, wobei es aber auch aktuelle gibt. Und den üblichen Kampf zwischen Streetartists und Taggern. So ist das halt.
Montag bis Mittwoch war dann wieder ganz brav arbeiten angesagt. Wobei ich dabei durchaus wieder die Speiseangebote in der Gegend genutzt habe. Ich freue mich immer noch darüber, wie viele kleine Läden es hier gibt, nicht nur in der Markthalle sondern fast in jeder Straße. Und daneben dann immer eine Eisdiele. Das habe ich dann bei einem abendlichen Rundgang durch dieses alte Industrie- und Arbeiterviertel sehen können. Aber es hat sich eben auch entwickelt. Der alte Schlachthof, in dem nun auch ein Teil der Architektur Fakultät untergebracht ist, gegenüber der altrömische Scherbenhügel, der dem Viertel den Namen gab. Und dazu eben viele Restaurants, Clubs, Streetart und was es nicht alles gibt. Da das Jerry Thomas Speakeasy technische Probleme hatte abgesagt und hat, musste ich kurzerhand umplanen und bin ins CH 1887 – gar nicht weit weg, Laufentfernung. Altes Restaurant mit einem leicht exzentrischen Chef, der Drinks in Erinnerung an Parfums kreiert.
Um dann doch noch einmal Ruinen zu sehen ging es noch raus nach Ostia Antica. Durchaus empfehlenswert, weitaus besser als viele andere Stätten, da sich die Stadt über mehrere Jahrhunderte im Schatten von Rom entwickelt hat, mit 50.000 Einwohnern aber viel kleiner war, aber trotzdem alles an Annehmlichkeiten hatte: Forum, einige Theater, und zwanzig Bäder. Alles auf einem kleinen Raum und daher viel kompakter als Rom. Dazu kaum Touristen (nur Schulklassen) und somit viel angenehmer.
Der anschließende Abstecher nach Lido di Ostia war nicht ganz wie erhofft, da der Strand zum einen wie in Italien typisch fast komplett abgesperrt und vermietet war und nur auf Betrieb am Wochenende ausgelegt war. Immerhin gab es noch ein leckeres Mittagessen.
Für den letzten Tag vor dem Rückflug hatte ich mir kurzerhand noch ein paar Kirchen vorgenommen. Davon gibt es einige in Rom. Meine Auswahl fiel dabei auf diejenigen, die als Basilika Major gelistet sind, also Hauptkirchen. Davon gibt es neben dem Petersdom in Rom noch drei weitere: San Paolo fuori le mura, Santa Maria Maggiore und San Giovanni in Laterano. Diese und das Pantheon, das letztlich auch noch auf der Liste stand, waren das Programm des letzten Tages. Und angesichts des Andrangs im Petersdom und der nervigen Menge an Leuten, denen man dort begegnet, kann ich nur sagen: die anderen Kirchen lohnen sich weitaus mehr.
Dann war das Programm aber auch zu Ende und auch der Aufenthalt vor Ort. Drei Wochen Rom sind vorbei und ich bin mehr als zufrieden, wie das gelaufen ist. Was ich gemerkt habe ist, dass ich auf Grund des langen Zeitraums sehr entspannt und ruhig rausgekommen bin, es gab keinen Zeitdruck, kein dieses oder jenes machen müssen. Sondern immer nur ein können. Wie von Anfang an erhofft, nicht nur ein Work from anywhere sondern auch ein Live anywhere. Und das hat funktioniert.