Die Anzahl meiner beruflichen Reisen ist deutlich kleiner, als noch vor ein paar Jahren. Aber wenn es dann mal losgeht, ist es in der Zwischenzeit immer wieder so, dass die Ziele weiter entfernt liegen als früher. Nach zwei Besuchen in Montreal ging es dieses Mal an einen US Standort eines Kunden in Colorado. Bis auf den Colorado River, die Rocky Mountains und die Denver Broncos wusste ich bis da hin nicht viel von dem Staat, aber das konnte ja nun mehr werden.
Los ging es am Sonntag Frühmorgens auf die lange Reise: bis zur Ankunft im Hotel dauerte es ganze sechzehn Stunden, allein der Flug von Frankfurt nach Denver waren bereits zehn davon. Das ist deutlich mehr, als nur bis an die Ostküste. Und auch noch einmal mehr Zeitverschiebung: ganze acht Stunden sind es zur Mountain Time. Der Flug ging über Grönland, wo es mal wieder Eis und Schnee zu sehen gab und zum Sonnenuntergang waren wir dann in Denver und konnten das erste Mal die Rockies in der Entfernung sehen.
Neben den beruflichen Aktivitäten tagsüber gab es auch etwas Abendprogramm. Der Abend in Denver führte uns auf die 16th Street Mall und zu der Erkenntnis, dass alle, die uns davon abgeraten hatten, durchaus Bescheid wussten: Denver selbst lohnt sich nicht. Wir haben uns dann noch einen durchschnittlichen Smashburger besorgt und sind wieder zurück. Von daher war der nächste Abend interessanter. Unser Ziel Boulder ist nicht nur ein Universitätsstandort, sondern hat auch eine für amerikanische Verhältnisse nette Innenstadt mit der Pearl Street eine Fußgängerzone, in der es einiges an Läden und Restaurants gibt. Wenn sie nicht geschlossen haben oder zu teuer sind. Wir haben uns letztlich in den Bohemian Biergarten gesetzt, eine klischeehafte Bierschänke, in der es immerhin einige deutsche und tschechische Biersorten gab, dazu polnische Würste, Schnitzel und natürlich Sauerkraut. Und Chicken Wings.
Am letzten Tag ging es dann nach den letzten Workshops ans Sightseeing bei Tageslicht: wenn die Rocky Mountains schon so nahe vor der Tür sind, dann muss man da auch hin. Das Ziel war der Lost Gulch Lookup. Ein Aussichtspunkt, der den auch Einstieg in einen kleinen Trail darstellt. Aber bei dem Wetter und in der Kondition ging es uns nur um den Ausblick. Statt 1600m wie die ganze Woche waren wir da oben dann auf 2400m Höhe. Zum Glück gab es da eine Strasse und einen Parkplatz oben, so dass wir nicht hoch laufen mussten. Der Spot selbst war super, von da aus gab es eine Sicht auf die in der Ferne liegenden wirklich hohen Berge der Rockies. Vielleicht schaffe ich es zu denen ja auch mal irgendwann.
Zurück ging es dann auch wieder ab Denver über Frankfurt nach Hamburg. Auch wieder sechzehn Stunden, dafür aber dieses Mal nicht mit Abendrot sondern mit einem schönen Sonnenaufgang über den Wolken.