In Phantasywelten geht immer viel, auch wenn es um Götter geht. Eine beliebte Spielart dabei ist, dass Götter mächtiger sind, je mehr Menschen an sie glauben. Sie haben Macht und werden von Ihren Anhängern versorgt. Gehen ihnen die Anhänger verloren, verlieren sie an Macht und müssen selbst schauen, wie sie über die Runden kommen.
Das Buch von Neil Gaiman habe ich vor ein paar Jahren sehr gerne gelesen, das war spannend und faszinierend. Die Frage, wie viel Macht Götter haben wurde hier noch etwas erweitert: Götter gehen immer mit den Menschen dort hin, wohin die Menschen gehen, Das kann im Falle der nordischen Götter eben auch heißen, dass die Wikinger ihre Götter mit nach Amerika nehmen, dann leider aussterben und die Götter dort zurückbleiben. Sie kümmern sich dann selbst um ihr Überleben, bis die Zeit kommt, in der sie sich gegen neue Götter verteidigen müssen.
Nach und nach wird man herangeführt an die Antwort auf die Frage, gegen wen denn nun die Götter antreten. Die interessante Antwort: gegen die neuen Medien, gegen Computer, gegen das Internet, gegen Spiele, die eben für die Amerikaner von heute das geworden sind, was früher mythische Wesen waren: ihre neuen Götter, die American Gods.
Während das Buch mit der großen Schlacht endet (und nein, Anansi Boys ist keine Fortsetzung, sondern verwendet nur ähnliche Ideen), ist die Serie offener aufgebaut und geht auch nach der Zusammenkunft weiter, so dass sich alte und neue Götter weiterhin gegenüberstehen.
Wenn man eine buchstabengetreue Umsetzung des Buches in der Serie erwartet, wird enttäuscht sein. Immerhin sind es schon zwei Staffeln, die gedreht wurden und das ist doch mehr, als in einem Buch stehen kann.
Schön ist, dass Neil Gaiman weiterhin an der Serie beteiligt ist, insgesamt passt die Stimmung und es war immer ein Spaß, die nächste Folge zu sehen. Und nun muss man eben darauf warten, wie es mit einer Staffel drei weitergeht. Die ist immerhin schon bestätigt, wenn auch mit einem neuen Showrunner. Man darf gespannt sein.