Die Überschrift ist natürlich erst einmal nicht ganz korrekt. Heutzutage zwar schon, aber ursprünglich nicht. Der Roman hieß „Träumen Androiden von elektronischen Schafen?“ und wurde erst nach dem Film unter dem neuen Titel wiederveröffentlicht. Dabei ist der Originaltitel durchaus der sinnvollere, aber für ein Filmplakat eben zu lang.
Zuerst wurde also das Buch von Philip K. Dick veröffentlicht. Angesiedelt in einer durch einen Atomkrieg zerstörten Welt, in der immer weniger Leben möglich ist. Darum wandern auch alle aus, die es können und dürfen. Denn nur wer noch nicht zu sehr beschädigt ist, darf überhaupt ausreisen. Und das auf den Mars, sicher nicht das Traumreiseziel. Von dort allerdings flüchten immer wieder Androiden auf die Erde, die es auf dem Mars nicht mehr ausgehalten haben. Je menschlicher sie gebaut werden, desto schwerer ertragen sie es, einfach nur benutzt zu werden. Auf der Erde angekommen, werden sie von Prämienjägern (im Film Blade Runner genannt) gejagt, da sie sich dort nicht aufhalten dürfen.
Die Auseinandersetzung zwischen Prämienjäger Deckart und den Androiden ist im Buch und im Film das zentrale Element, wobei es ansonsten deutliche Unterschiede gibt. Nicht nur bei der Umsetzung der Personen, sondern auch beim allgemeinen Setup in der Geschichte.
Im Buch geht es in weiten Strecken auch darum darzustellen, wie prestigeträchtig es denn ist, ein eigenes Tier zu besitzen. In einer Welt, in der außerhalb der Städte nichts mehr lebt, gehört es zum guten Ton, ein Tier zu halten. Und wer sich kein echtes leisten kann, besorgt sich ein nachgebautes, täuschend echtes. Warum das so ist, darüber lässt sich das Buch nicht wirklich aus. Mehr Zeit wird auf den Mercerismus verwendet, dessen Hintergrund aber auch nie richtig erklärt wird. Oder die Einswerdungsboxen und die Stimmungsorgel. Schöne Ideen, die in den Sechzigern wohl noch als erstrebenswert galten wenn es darum ging, Menschen auf kurz zu bringen. Ebenso wird Buster Friendly eingeführt, mit seinen Fernseh- und Radiosendungen und irgendwie ein Gegner Mercers, was aber nur am Schluss kurz angerissen wird, als herauskommt, dass Friendly ein Androide ist. Aber ob das so ist oder ob doch nicht alles nur ein Traum in der Einswerdungsbox ist, das erfährt man nicht.
Dem Film ist so viel Tiefgründigkeit egal. Weg mit dem pseudoreligiösen Zeug und her mit etwas Action war wohl die Devise. Aus heutiger Sicht sicher kein großartiges Machwerk mehr, da kennt man doch deutlich besseres. Und so richtig gut ist der Film auch nicht. Ziemlich flach gehalten, da hätte selbst mit den damaligen Mitteln mehr rausgeholt werden können. Die Story ist schon nicht allzu tief, von Erklärung hielt Ridley Scott jedenfalls nicht allzu viel. Vom Atomkkrieg ist nichts zu sehen, die Städte quellen über vor Leuten. Und trotzdem ist alles irgendwie eng und düster. So war sie, die Zukunft in den Achtzigern. Als Sehenswert kann man den Film von daher nicht bezeichnen. Den Kultstatus dürfte er vor allem wegen des Namens bekommen haben, der eigentlich für einen ganz anderen Film gedacht war. Es gibt zwar viele Anspielungen auf andere Filme und Bücher und Ideen, es werden Themen aufgebracht wie Klonen, Gentechnik, staatliche Allmacht etc. Aber außer Anspielungen gibt es eben nichts. Von daher ein typischer Achtziger SciFi Film. Aber mehr auch nicht.
Ein Gedanke zu „Blade Runner – Das Buch – Der Film“