Die dekorative, aber eben nicht funktionstüchtige kleine rote Türe hat schon einige zur Verzweiflung gebracht, die das Innere dieses Etablissements betreten wollten. Hätten sie sich doch nur einmal enttäuscht gegen die eine oder andere Wand gelehnt, sie wären schneller vorangekommen.

Aber so ist die kleine rote Türe natürlich ein schönes Marketinginstrument, das die Bar interessant macht und Leute herlockt. Drinks gibt es auch noch und insgesamt kann sich Little Red Door entsprechend auch international behaupten und kommt in Bestenlisten unter.

Wobei ich das im Vergleich mit anderen Bars nun nicht ganz nachvollziehen kann. Natürlich ist das ein subjektiver Eindruck, aber in Paris erreicht für mich diese Bar nur Platz vier. Shocking? Ja, gerne doch. Die Bar ist gut eingerichtet, es ist ein internationales Barteam aus sehr jungen Barkeepern, die Karte ist so aufgebaut, dass jeder der Barkeeper ein Wort aus seiner Sprache beigesteuert hat und dafür dann ein Drink kreiert wurde. Schöne Idee. Aber was kommt dann?

Irgendwie kam da nicht viel mehr. Drinks wurden ausschließlich im Rahmen dieser paar Karteneinträge empfohlen, eine Entwicklung in eine andere Richtung fiel den Mixern recht schwer. Und da fehlt mir einfach etwas. Nicht, dass die Drinks nicht gut waren, die ich hatte. Aber mehr als die paar hätte ich auf der Karte nun auch nicht für mich gefunden. Und das ist dann eben doch recht wenig.

Der Madrugada war im Grunde ein Aperitiv Cocktail, mit einem Aperitiv Wein, Suze Likör und einem hausgemachten Tequila Blend. Der Hygge, den ich wirklich gut fand, bestand aus Bourbon, Ahornwein und etwas Mohn. Der Futterneid (was für eine dämliche Wortwahl) kommt mit Gin, Kirschwein, weißer Schokolade, Kokosraspeln und Eiweiß daher. Und der Naeeman darf seine arabischen Wurzeln auf fermentierter Agave, etwas Fruchtsaft und Hopfen schlagen und ist, nunja, vielleicht nicht unbedingt ein Drink für eine Bar.

Alles in allem eine nette Location, die man gerne aufsuchen kann, aber für mich etwas überschätzt

• Adresse: 60 Rue Charlot, 75003 Paris
• Lautstärke: medium
• Kosten: 14 – 15 € pro Drink
• Kleidung: leger bis medium
• Webseite: http://www.lrdparis.com/
• Sonstiges: rauchfrei, nicht ganz so offensichtliche Türe