Hier werden sich sicher die Geister scheiden: ist das nun eine Bar oder nicht? Denn der durchdesignte Laden ist eine Location zum Sehen und Gesehen werden, bietet vor allem Platz zum Essen – aber eben auch in der Mitte einen langen Tresen, an den man sich setzen und Cocktails trinken kann. Daher ist das für mich auch eine Bar, ähnlich anderen Lokalitäten, die nicht nur zum Mixen und Trinken geschaffen sind.

In dieser Très Chic und Szene-Bar geht es also, wenn man nur zum Trinken herkommt, darum, einen der ca. 30 Plätze am Tresen zu bekommen. Das kann ein Kampf sein, lohnt sich aber, wenn man gerne andere Leute beobachtet. Denn durch die Anordnung hat man eben viele Leute gut im Blick. Wer zum Essen hingehen möchte, sollte reservieren, denn auch wenn es ca. 100 Plätze gibt- die sind voll.

Bei dieser Gesamtmenge an Personen darf man natürlich nicht auf einen intensiveren Kontakt zum Barkeeper hoffen. Dafür sieht man dann eben Landpomeranzen neben perfekt gestylten und Wein mit Trinkhalm trinkenden Damen oder T-Shirt-tragende Herren, die wohl ihren Monatslohn in ein kleines Bier gesteckt haben.

Wie der gesamte Laden, sind auch die Drinks absolut durchgdesigned. Wie gut die Barkeeper tatsächlich sind, ist von daher nicht zu beantworten, es wird sehr genau abgemessen, nichts dem Zufall überlassen.

Mein Marillen Knedel aus Cognac, Marille, Haselnuss, Zitrone, Ahornsirup und Sahne war süßlich, wie man es bei dem Namen erwarten kann, hat genau das hergemacht, was ich erwartet habe. Also kein Drink, den ich oft trinken werde, aber eben ein Drink, der nach Wien passt.

Der Penicillin war richtig gut. Hart, stark, aus zwei Whisky Sorten, Limette und hausgemachtem Ingwer-Sirup  ergibt sich ein guter Geschmack, mit starkem Ingwer Anteil.

Überraschend war dann der White Negroni, einen Drink wie ich ihn hier eben nicht erwartet hätte. Das ist ein interessanter Versuch einen Negroni in Weiss nachzubauen. Das klappt natürlich nicht, wenn man den gleichen Geschmack treffen will. Aber die Idee wird eben getroffen. Gin als Grundlage, mit Lillet und einem Suze Likör und Bitters ergibt sich ein Drink, der bitter, etwas ölig und schwer ist, schon gut designed.

• Adresse: Taborstraße 1, 1020 Wien
• Lautstärke: laut
• Kosten: 11 € – 14 € pro Drink
• Kleidung: eher chic
• Webseite: https://spelunke.at/
• Sonstiges: Rauchfrei, posh side of life