Es ist schon anders, das Reisen in Zeiten von Corona. Vor zwei Wochen war ich das erste Mal wieder bei einem Kunden vor Ort, allerdings mit dem Auto. Da drin gibt es natürlich keine Maskenpflicht. Und an meinem Reiseziel Vorarlberg gab es nur noch eine für Servicepersonal. Die Autobahn war leer und auf deutschen Raststätten war Maskenpflicht, sofern sie denn überhaupt offen hatten.
Dieses Mal war eine Reise angesagt, wie ich sie seit Jahren jede zweite Woche gemacht habe: Mit dem Flugzeug von Hamburg nach Stuttgart und dann weiter mit dem Mietwagen ans Ziel und ein paar Tage später wieder zurück.
Es fing schon bei der Organisation an: da auch die Mietwagenfirmen ihren zeitlichen Service eingeschränkt haben, bekommt man nach 20 Uhr keinen Wagen mehr. Das heißt: Übernachten am Flughafen und am nächsten Morgen weiter.
Hamburg
Aber die Reise selbst war natürlich anders, ein ganz anderes Gefühl. Bei der Fahrt zum Flughafen hatte ich schon einen absoluten Corona Leugner als Taxifahrer, der es auch noch lustig fand, dass er schon Fahrgäste hatte, die wegen seinem geistigen Dünnpfiff wieder aus dem Wagen gestiegen sind. Ich wollte ja nur zum Flughafen und habe auf Durchzug gestellt, so gut es ging.
Am Flughafen dann: gähnende Leere. Kaum jemand da um 18 Uhr. Nur wenige Schalter geöffnet, also waren die automatischen Gepäckabgabe-Plätze dran. Von da dann weiter zur gelangweilten Sicherheitskontrolle und ab in den Sicherheitsbereich. Dort waren die meisten Geschäfte und Gastronomien geschlossen. Es fliegt ja kaum jemand, wie sich auf der Abflugtafel gut sehen lässt: alle Flüge eines Tages passen auf eine einzige Seite. Nur an den Gates, an denen in den nächsten Stunden ein Flug abgeht, stehen dann ein paar Leute. Sonst ist nichts los.
Am Gate dann klare Auszeichnung, wo man sitzen darf und wo nicht. Das mit dem Abstand halten hat dann auch so lange geklappt, bis die Maschine kam. Dann war die alte Routine wieder da: Ellenbogen raus und alle wollen als erste rein.
Im nahezu ausverkauften Flugzeug wurden dann natürlich Masken getragen. Nicht angenehm auf die Dauer.
Stuttgart
Der Anblick in Stuttgart war dann noch einmal trostloser. Der Parkplatz vor dem Flughafen nahezu leer.
Im Hotel nur Notbetrieb, das Restaurant ist geschlossen. Das im Hotel nebenan um 21 Uhr auch schon. Bleibt McDonalds.
Das Frühstück am nächsten Morgen gibt es dann als Tüte, in der ein Sandwich in Tankstellen-Qualität neben etwas Joghurt, Orangensaft, einem kleinen Apfel und einer Schokolade sein Dasein fristet.
Aber irgendetwas muss man ja essen, denn wie erwartet war der Edeka am Flughafen um 8 Uhr noch geschlossen. Vorher war sicher auch zu, aber davor hatten auch die Autovermieter den Betrieb noch nicht gestartet. Dass der Weg ins Parkhaus dann durch eine menschenleere Betonlandschaft führt, war ja eh schon klar.
Vorarlberg
Kein Mundschutz mehr notwendig, nirgends. Abstand halten, bei mehreren Personen im Raum immer ein Fenster offen haben. Zwei Tage Leben, das sich fast wie normal anfühlt.
Stuttgart
Auf dem Rückweg dann wieder Masken auf beim Tanken. Und im Flughafen gähnende Leere, bis auf das eine Gate, von dem mein Flug abgeht. Die meisten Stores haben zu, die Gastro auch. Nur Fertignahrung, die mir dieses Mal noch teurer vorkommt, als sonst immer.
Hamburg
Nach dem Rückflug nach Hamburg, fast ausverkauft, alle mit Maske, schein auf dem Flughafen Hamburg fast so etwas wie Leben zu herrschen. Und das um 19 Uhr. Das liegt natürlich daran, dass mehrere Maschinen gleichzeitig angekommen sind. Die Stores haben immer noch dicht. Und der Taxifahrer dieses Mal war immerhin stolz auf seine Schutzwand, die er maßgenau ausgeschnitten hat.
Fazit
Es war wirklich deutlich anders als früher. Und die Stimmung auf den leeren Flughäfen ist drückend. Es funktioniert, aber es strengt mehr an. Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt.