Was sich in anderen Städten schon bewährt hat, wollte ich auch hier wieder machen: eine geführte Tour, um einiges von der Stadt zu sehen. Und für Kopenhagen gab es auch eine geführte Fahrradtour im Angebot, die drei Stunden dauern sollte. Die Stadt ist flach, das ist machbar. Also gebucht und mitgefahren.
Natürlich darf man keine ausgefeilten Hochleistungsräder erwarten. Ich hatte immerhin noch ein Hollandrad mit zwei Gängen bekommen, die anderen alle kleine Dreigangräder, die fast die Größe von Falträdern hatten. Aber auch damit kommt man rum.
Vom Treffpunkt am Havnegade aus ging es über die Inderhavnsbroen auf die Südseite des Wassers, dessen Namen niemand zu kennen scheint. Dabei ist da eine der wichtigen Ecken, denn da war früher einmal das Noma zu Hause.
Von dort aus gings gleich mal nach Christiana. Natürlich mit dem Hinweis versehen: in der Pusherstreet nicht fotografieren. Sonst gibt’s böse Stimmung und zerstörte Handies. Sobalds ums Geld geht, ist eben nichts mehr so entspannt. Ein bisschen rumlaufen kann man aber durchaus, bekommt dann von den Pushern eben seltsame Dinge angeboten, lächelt freundlich, geht weiter und schaut sich noch den Rest an. Insgesamt sind die Leute dort organisierter, als sie es zugeben wollen, Mit eigener Touristeninfo, Lost and Found, Restaurants, Abfallbeseitigung und allem, was die Zivilisation eben so braucht.
Egal, weiter geht’s. Erst einmal zur Vor Frelsers Kirke, deren Architekt wohl leicht in Ungnade gefallen war, da Treppe aussen am Turm dummerwiese nicht wie eine Stairway to Heaven im Uhrzeigersinn gebaut wurde, sondern wie eine Stairway to Hell im Gegenuhrzeigersinn. Nicht gesund, sowas.
Vom Wasser aus gabs dann die Aussicht auf den Neubau der königlichen Bibliothek, den Schwarzen Diamant und auch das nicht weit davon liegende Blox, den verschachtelten Bau, in dem sich auch Architekten wohlfühlen.
Die Bibliothek haben wir uns dann auch von der anderen Seite angesehen. Da steht noch das Original mit dem dazugehörenden Garten. Deutlicher Kontrast, aber interessant. Natürlich noch die Christiansborg mit dem Parlament drin angeschaut, bevor es dann zum Schloss Rosenborg ging (bekannt aus der Prinzessin auf der Erbse) und zur kleinen Meerjungfrau, die gar nicht so stark besucht war an dem Tag.
Am Gedion Brunnen vorbei dann zum Schloss Amalienborg und schon waren wir wieder zurück am Ausgangspunkt. Viel gesehen, viel Sonne gehabt. Und natürlich einen Sonnenbrand.
Nach so viel Fahradfahrerei (immerhin 11 km in 3h!) ist dann auch mal Essenszeit. Am Nyhavn habe ich nichts passendes gefunden, deshalb führte mich mein Weg dann zu „Hija de Sanchez“, ein Taco Streetfood laden in einem Foodmarket, gegründet von einer ex-Noma Köchin. OriginalTacos heißt es. Und das bedeutet: einer reicht nicht aus zum Sattwerden.
Gleich nebenan dann noch ein Eis geholt (mein erstes des Jahres!) und dann ab ins Hotel, nur um bald darauf dann für das Abendprogramm im Brønnum und 1656 aufzubrechen.