Bei diesem Etablissement muss ich Abbitte leisten. Ich habe im Laufe der Jahre immer wieder gefragt, wie es sein kann, dass ein Café, das dafür bekannt ist, einen guten Negroni zu machen, 2019 zur besten Bar der Welt gekürt wird. Und das dauernd in den Bestenlisten zu finden ist, aber eben doch ein Café ist, wie auf den meisten Bildern klar zu erkennen ist. Ich habe mich gefragt, was das soll – und nun weiß ich es.
Dante ist vor allem eine Emotion, die auf den Bildern gar nicht rüberkommen kann. Die freundliche Offenheit, mit der das Personal die Gäste behandelt, ist bemerkenswert, vor allem für New York. Es ist ein Stück Italien in dieser riesigen Stadt, ein Ruhepol, an dem großartige Cocktails zusammengestellt werden.
Die Geschichte des Caffe Dante beginnt 1915 als italienisches Caffe, das bis heute besteht und immer besser wurde. Entsprechend kommen viele Gäste eben auch genau hierfür, einen Besuch in diesem Caffe, für ein Brunch, ein Lunch oder ein Dinner. Mit einem dazu passenden Cocktail.
Aber auch für die Drinks alleine lohnt es sich, herzukommen. Bekannt ist Dante für seinen Negroni Service, den es jeden Tag von 15-17 Uhr gibt: alle auf der Karte stehenden Negronivarianten für jeweils nur 10$. Diese sind dann fast alle premixed, aber das dafür auf einem hohen Niveau. Daneben gibt es noch eine weitere Karte und man kann sich auch jederzeit von den Barkeepern beraten lassen, wenn man am richtigen Tresen sitzt. Denn davon gibt es zwei. Der vom Eingang aus links befindliche ist der, an dem gemixed wird. Und der auf den meisten Fotos zu sehende ist eben der rechts. Daher der frühere Eindruck.
Ich habe als erstes einen „Dante Manhattan“ probiert, dessen Präsentation mich überrascht hat: der kam wie ein Martiniservice daher, mit einem kleinen, teilweise gefüllten Glas und dem restlichen Drink in einer eisgekühlten Reserve. Der Dante Manhattan ist eine leicht süßliche Variante, sehr gut abgerundet.
Da ich danach etwas Frisches trinken wollte, hatte ich mich für einen „Dantes Garibaldi“ entschieden. Das ist im Grunde ein Campari-O, aber mit gepresstem Orangensaft mit Fruchtfleisch. Recht einfach, aber durch das Ambiente wird auch sowas zu etwas Besonderem.
Dann musste es natürlich noch ein Negroni sein, in diesem Fall ein „Negroni on Tap“, also ein gezapfter Negroni, der aus dem Hahn kommt, wie Bier. Nur schneller und mit viel mehr Klasse. Ich bin ja eigentlich kein Negroni Fan. Aber dieser Drink… alleine für den lohnt es sich, herzukommen. Und ja doch, dafür verdienen sie ihren Platz unter den Besten Bars.
- Adresse: 35 West 8th Street, New York
- Lautstärke: medium
- Kosten: 17-21,5$ pro Drink, plus 4% Tax plus Trinkgeld
- Kleidung: leger bis smart casual
- Webseite: https://www.dante-nyc.com/
- Sonstiges: rauchfrei, mit Speisen