Städtetrips machen Spaß, sind intensiv, bringen viel Neues, sind aber auch immer schnell zu Ende. Dieser Trip hier sollte anders werden, das stand von vorne herein fest. Denn es ist keine Städtereise sondern erst einmal eine Verlagerung meines Arbeitsortes in eine andere Stadt für ein paar Wochen. Und nebenher noch die Gelegenheit, diesen anderen Ort zu erkunden. Also hinreisen, arbeiten und in der Freizeit dann die Stadt erkunden.
Klar war von Anfang an, dass es nicht nur ein irgendwo anders Arbeiten sein sollte, sondern auch ein irgendwo anders Leben. Also kein vollgepacktes Programm, sondern völlig locker mit viel Zeit dann etwas unternehmen, wenn ich Lust darauf habe. Wobei auf Grund der ganzen Feiertage aber auch dafür genug Zeit war.
Nach einem Flug über München war die Ankunft in der gemieteten Wohnung ziemlich genau wie vorher erwartet mitten am Nachmittag. Genug Zeit, um anzukommen, alles zu checken und festzustellen, dass die Wahl der Unterkunft noch besser als erwartet war. Nicht nur gab es mehrere Buslinien gleich um die Ecke, die Wohnung war auch top und vor allem auch an den heißen Tagen immer noch kühl. Dicke Mauern helfen da.
Viel unternommen habe ich am ersten Tag nicht mehr, wobei das erste italienische Eis am Colosseum und der anschließende Besuch in der chicen The Court Rome Bar auch gereicht haben.
Am zweiten Tag ging es dann in Richtung Trastevere, den Flohmarkt an der Porta Portese besuchen (ein überdimensionierter Ramschmarkt) und dann ein langer Weg durch die Gassen von Trastevere mit den vielen Lokalen. Schöne Ecke zum weggehen, aber wohnen wollte ich da nicht. Alles vollgepackt mit Touristen. Am Tiber entlang ging es dann in Richtung Aventin, der auf dem Weg zurück zur Unterkunft lag. Der Ausblick von den Orangengärten über Rom ist durchaus sehenswert. Und macht einem auch klar, dass es keinen Sinn macht, sich bei dem dort befindlichen Schlüsselloch anzustellen, durch das man den Vatikan sehen kann – der ist viel zu weit weg, als dass der Blick ohne gutes Teleobjektiv überhaupt etwas bringt.
Nach diesem Start kamen erst einmal zwei Tage Arbeit. Dank guter Internetverbindung auch kein Problem. Und während die Wohnung auch eine voll ausgestattete Küche hatte, habe ich mich gegen das Kochen entschieden. Denn nur fünf Minuten entfernt gibt es im Mercato di Testaccio einige Streetfood Stände. Perfekt für die Mittagspause.
Da ich neugierig war, wie eine Papst Audienz abläuft, habe ich mir die am Mittwoch angesehen. Sehr früh aufstehen ist dafür angesagt, alle wollen einen guten Platz und entsprechend früh stehen alle in der Schlange vor den Sicherheitskontrollen. Zugang bekommt man nur, wenn man sich rechtzeitig zuvor um eine Eintrittskarte bemüht hat. Auf Grund des Wetters fand die Audienz in der Halle statt, was die Wartezeit noch einmal vergrößert hat, aber nach einer Stunde langsamem Vorankommens war ich dann auch drin. Der Ablauf war wie erwartet sehr ritualisiert. Grüße und Fragestellungen, die vorgelesen wurden, vorgefasste Antworten darauf und zwischendrin immer wieder Jubel der Gruppen, die gerade genannt wurden. Dann fertig und raus. Einmal mitgemacht, muss nicht nochmal sein.
Nach zwei weiteren Arbeitstagen ging es dann am Freitag Nachmittag auf die erste gebuchte Tour mit dem Fahrrad auf die Via Appia. Überraschend dabei war erst einmal, dass alle Teilnehmer gute Räder bekommen haben. Bremsen, Schaltung, Motor, alles in Ordnung. Ganz anders als die bisherigen Radtouren, die ich in anderen Städten gemacht habe. In einer Gruppe ging es dann erst einmal zu den San Callisto Katakomben für eine Führung. Fotos durften dort nicht gemacht werden, daher gibt es auch keine. Die gibt es dafür dann vom Rest: die nächsten Teile der Strecke führten auf der ältesten gepflasterten Straße der Welt, der Via Appia. Wobei die Teile, auf denen noch das original Pflaster vorhanden ist, kaum befahrbar ist. Von dort ging es weiter zum Park der Aquädukte, in dem einige Überreste mehrerer der Wasserträger zu sehen sind. Nach einem Aperitivo gings dann zurück zum Ausgangspunkt.
Das war die erste Woche, aber nun geht’s ja erst richtig los.