Der Dreh im Blumenladen

Was auch immer da im Blumenladen gegenüber gerade gedreht wird, ich werds nicht anschauen.

„Tom“ kommt zum Laden gerannt, klopft an die Türe, ruft nach „Saskia“, ob sie noch drin sei. Und er habe mit seinem Vater geredet. „Tom“ sieht übrigens nach einem ziemlichen Schönling aus und „Saskia“ tut gut daran, nicht zu öffnen. Immerhin ist „Tom“ ein schlechter Schauspieler. Andererseits, er hat ja mit seinem Vater geredet…

Nun kommt eine ältere Frau mit ähnlich wenig Schauspieltalent von ihrem Auto (Ulmer Kennzeichen in HH, schon klar) über die Straße gerannt. Hat eine hässliche pinke Handtasche dabei (auch vor der würde ich mich an „Saskias“ Stelle verstecken).

5 Minuten später trommelt „Tom“ übrigens immer noch an die Scheibe. Die Olle ist nun auch schon verzweifelt, „Saskia“ macht nicht auf.

Immerhin hat „Tom“ nun die Besitzerin des Blumenladens angerufen, damit die schnell kommt und die Tür aufmacht, weil „Saskia“ ja immer noch drin sei. Hätte er auch früher machen können, die Nummer steht schließlich groß über dem Laden. Funktioniert aber in einem Film vermutlich nicht.

„Tom“s Darstellung wird übrigens immer unnatürlicher, sollte hier eventuell eine Soap gedreht werden?

„Tom“ hat nun endlich seinen Spickzettel mit dem Text gefunden. Mal schauen, ob das nun noch was wird. Nein, da steht immer noch der gleiche schlechte Text drauf.

Die Olle und „Tom“ machen sich immer noch Sorgen. Saskia macht einfach nicht auf. Liegt vielleicht auch daran, dass sie keinen Schlüssel hat? Oder nicht da ist? Fragen über Fragen.

Die Olle ist wohl „Saskia“s Mutter. „Oh Gott, mein Kind, das verzeihe ich mir nie!“ Ganz großes Kino.

Mittlerweile ist mein Essen fertig, aber es ist nichts weiter passiert. „Tom“ und die Mutter stehe immer noch vor dem Blumenladen und unterhalten sich, dabei läuft die Kamera gar nicht. Immer noch keine „Saskia“ in Sicht. Auch kein Til Schweiger, der wäre jetzt meine letzte Hoffnung, denn so langsam mache auch ich mir Sorgen um „Saskia“.

Eine neue Protagonistin tritt auf, auch nicht mehr ganz jung, aber offensichtlich mit viel Erfahrung im Business. Da dürfen nämlich keine Passanten einfach so durchs Bild laufen. Logisch, sagt Matthias der Kameramann, passen wir drauf auf.

Nachdem sie nun auf ihren Stummelfüßen „gerannt“ ist und in ihrer grüngelben Jacke und den schlecht gefärbten Haaren vor dem Laden steht wird klar, das ist „Tina“, der gehört der Laden angeblich. Eine glatte Lüge, ich kenne die Besitzerin, die sieht ganz anders aus.

Take 2, so professionell ist sie dann doch nicht.

Immerhin, im zweiten Anlauf kommt sie so weit zu fragen, warum denn hier geschlossen ist. „Wissen wir doch auch nicht“, sagt „Tom“. Schließlich ruft er seit fast einer Stunde nach „Saskia“ und die macht einfach nicht auf.

Richtig Action jetzt. Zumindest für den armen Beleuchter. Licht an, Licht aus, Licht drinnen, Licht draußen. Nur die Kamera läuft nicht.

Take 3 der Aufschließszene. Ob das mit dem neuen Licht nun besser geht? Immerhin hat „Tina“ dieses Mal eine rote Handtasche mit weißen Punkten drauf dabei. Scheint zu helfen.

Der Beleuchter bringt nun Schnittchen.

Das Türöffnen wird nun noch einmal von innen gedreht. Hat nur den Nachteil, dass ich nun nichts mehr sehe.

Die Assistentin bringt nun Kaffee. Steht vor verschlossener Türe, die Arme. Sollte einfach mal nach „Saskia“ rufen. Egal, mir ist das zu spannend, ich mach nun das Fenster zu.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert