Wenn die Frage aufkommt, welche Bar ich in New York empfehle, dann gibt es unterschiedliche Empfehlungen, je nachdem, wer fragt. Für die meisten sind Bars interessant, in denen es etwas belebter zugeht , wo es viel zu schauen gibt, oder über die sie viel erzählen können. Für diejenigen aber, von denen ich weiß, dass sie mit Cocktails umgehen können und auch ein Verständnis für deren Aufbau haben, gibt es nur eine Empfehlung: Attaboy. Dies heißt übersetzt so viel wie „gut gemacht!“ oder „guter Junge!“. Und zu den Drinks kann man genau das sagen.
Ich habe in New York ansonsten keine Bar gesehen, die so zielgerichtet auf den Konsum von Alkohol ausgerichtet war. Im Attaboy gibt es nichts zu essen. Und es gibt auch keine Karte. Deshalb sollte wer dort hingeht auch wissen, was er gerne in Drinks mag. Sonst wird das ein langweiliger Abend.
Aber von vorn: erst einmal muss man das Attaboy finden. Die Erzählungen von wegen und so, der Eingang befinde sich am Ende einer Gasse, sind nicht wirklich korrekt. Die Eingangstüre befindet sich wie jede andere Türe in der Straße auch vorne am Gebäude. Nur welches die richtige Türe ist, das muss man eben herausfinden. Mal wieder gilt: kein Schild deutet darauf hin. Man muss die Adresse kennen und als kleiner Tipp noch wissen, dass das Fenster mit dem Hinweis auf eine Schneiderei tatsächlich das Barfenster ist. Die Türe daneben hat manchmal ein „AB 134“ als Hinweis angebracht, ansonsten ist da nur noch eine Klingel. Und das wars.
Das Personal sieht am Bildschirm, was draußen los ist und wenn Platz ist, darf man auch rein in den Alkoholtempel. Dieser ist ein langgezogener Raum mit einer entsprechend langen Bar. Im hinteren Bereich gibt es noch ein paar Bänke mit Tischen. Aber in dieser Bar MUSS man am Tresen sitzen. Sonst bekommt man einfach nicht mit, was hier abgeht.
Es gibt wie bereits erwähnt keine Karte. Das heißt, man wird gefragt, welche Basisspirituose man gerne hätte und wie der Drink ungefähr schmecken soll. Was dann gebaut wird, ist richtig gut. Und wenn beim ersten nicht bereits perfekt getroffen wurde, dann ist der zweite Drink eben absolut genial. Der Barkeeper weiß von seinen Gästen, was sie hatten, empfiehlt entsprechend oder baut eben etwas auf eine neue Anforderung hin. Auch deshalb muss man einfach wissen, wie gute Cocktails funktionieren, man kann das sonst nicht genießen und bekommt gar nicht mit, was da läuft.
Was ich alles getrunken habe – keine Ahnung. Das wird einem zwar immer gesagt, aber da wird dann so viel an Zutaten genannt, dass man sich das nicht merken kann. Der Barkeeper merkt sich das aber und am Ende bekommt man einfach nur ein kleines Pappschildchen mit einer Zahl drauf. Diesen Betrag darf man dann zahlen. Der ist nicht gerade niedrig, aber das Erlebnis hier ist das durchaus wert.
Und auch wenn die Bar aktuell nicht mehr offiziell zu den besten Bars der Welt gehört, für mich ist sie dennoch die Nummer eins.
- Adresse: 134 Eldridge St, Bowery, Manhattan, New York
- Lautstärke: laut, aber noch erträglich
- Kosten: ca. 17 $/Drink
- Kleidung: Leger
- Webseite: keine