Artesian – Hotelbar, London

Lange Zeit galt die im Langham Hotel befindliche Bar als Beste Bar der Welt ein absolutes must-see für Cocktailliebhaber in London. Dann hat sich der langjährige Barchef mit seinem Team verabschiedet und die Bar fiel dem Ruf nach in ein ziemliches Tal.

Nach einem nicht so erfolgreichen Zwischenspiel eines anderen Barchefs ist nun Remi Savage für das Menü und das Team verantwortlich und es scheint so, als ob sich die Bar wieder gefangen hat. Ich habe natürlich keinen Vergleich zu früher, aber ich finde das schon ganz gut jetzt.

Das Team war bei meinem Besuch nicht ganz ausgelastet und entsprechend sind wir auch gut ins Gespräch gekommen. Das neue Menü „Artesian Moments“ möchte die Lebensphasen eines Menschen darstellen. Vom Anfang bis zum Ende. Gute und nicht ganz so gute Zeiten. Um das in Cocktails zu formen hat das Barteam viele Kunden befragt, welcher Geschmack für sie zu welchem Ereignis oder Lebensabschnitt passt und hat das dann umgesetzt.

Nach einem Welcomedrink aus gefrorenem Lillet Rosé ging es dann an den eigentlichen Zweck meines Besuchs.

Da ich gerade auf Reisen bin, fing ich mit einem „… You Went Travelling“ an. Ein Santa Teresa Rum, Papayasaft, etwas Noni, Kardamom und etwas Monoi Öl. Außen am Glas dann noch eine Tiare, aus der das Monoi Öl gewonnen wird. Das ist doch schon einmal eine Reise durch viele Bereiche.

Im Leben gibt es auch „… Your Heart Was Broken“, so ist das nun einmal. In flüssiger Form ist das ein Craigellachie Whisky, Kakao, Sake, Racilla und Verjus. So schlimm war der Drink aber gar nicht, eben leicht Bitter mit dem Verjus, aber so ist das dann wohl.

Irgendwann schaut man zurück, „… You Looked Back“. Und wie ich erwartet hatte, war hier dann ein Rye Whiskey und trockener Wermuth, aber auch Kiefernöl und etwas Moos. Der Drink war tatsächlich so, wie ich ihn mir vorgestellt hatte.

Probieren durfte ich auch noch „… It All Began“, eine absolute Besonderheit. Denn dieser Drink wird nicht in einem Glas dargereicht sondern in Form von fünf Gelartigen Tropfen auf einem Schälchen. Hier ist der eigentliche Cocktail innerhalb einer Membran gebunden. Wenn man die in den Mund bekommt, dann kann man das Aprikosen Eau de Vie, Vanille, Jasmin und etwas Salz tatsächlich auhc geniessen. Da diese Tropfen vorab hergestellt werden, gibt es davon pro Tag nicht allzu viele.

Abschliessend zog ich mich dann zurück, „… You Finally Retired“, und das mit einem Vodka, Melonensaft, Geraniensamen und etwas Absinth. Was macht man nicht alles, wenn man sich zurückzieht.

Insgesamt eine gute Bar mit einem freundlichen Team, natürlich höhere Preise als in anderen Bars am Ort. Muss ja aber auch nicht jeden Tag sein.