Gar nicht so weit weg von Hamburg, aber doch irgendwie nicht auf meinen sonstigen Routen gibt es noch diese andere alte Hansestadt, Lübeck. Da hatte es mich vor zwanzig Jahren einmal für eine Tagung hin verschlagen, aber die Stadt angeschaut hatte ich mir da nicht. Da ich aber zufällig daran vorbeikam auf meinem Weg zu einem Konzert in Sierksdorf, habe ich mir gesagt, fahr ich doch einfach früher los und behebe diesen blinden Fleck auf der eigenen Landkarte einmal.
Von Lübeck bekannt war mir bis dahin also: hat das Holstentor, liegt an der Trave, ist eine alte Hansestadt, ist viel kleiner als Hamburg. Auf der Suche nach etwas zu tun bin ich Vorfeld des Kurztrips schon auf das europäische Hansemuseum gestoßen. Das hatte einen ganz guten Ruf und da Regen angesagt war, war es auch ein gutes Ziel für mich.
Also nach Lübeck gefahren, Auto in einer unglaublich teuren Garage abgestellt (dafür mittendrin in der Stadt) und zum Hansemuseum gelaufen. Die Straßen dort hin waren erstaunlich leer, bis auf wenige Touristenverseuchte Punkte. Am Buddenbrock Haus vorbei gings dann eben runter an die Trave und dort ins Museum.
Der Eingang des Museums ist in den alten Burghügel hineingebaut. Also oben Burg (später Kloster und Gerichtsgebäude) und unten drin Museum. Das war eine ziemlich gute Idee, denn so fängt der Besucherrundgang mitten in einer Ausgrabungsstätte an: die alten Grundmauern der dort früher existierenden Gebäude sind als erste Ausstellungsbereiche zu sehen. So ist der erste Bereich also Lübeck selbst gewidmet, verständlicherweise.
Interessant ist aber, dass das Museum tatsächlich nicht nur auf Lübeck schaut, sondern auf die großen Schwerpunkte. Von Nowgorod über London bis Bergen werden einzelne Städte mit eigenen Räumen hervorgehoben und ihre Bedeutung für die Hanse im Laufe der Zeit erklärt.
Während man herumläuft kann mein seine Eintrittskarte mit dem RFID Chip immer wieder an spezielle Punkte halten und bekommt dann mehr Informationen in der Sprache und dem Kontext, den man sich selbst am Anfang des Besuchs ausgesucht hat. Wer mehr über Hamburg und Segelreisen sehen will bekommt in dem Museum also an einigen Stellen etwas anderes zu sehen als wenn man London ausgesucht hat. Ziemlich nette Idee.
Nach der Hanse selbst wird dann natürlich noch der Rest erklärt, der auf dem Burghügel zu finden ist. Also alte Burg, dann Kloster und Hospital bis hin zur Verwendung der Räume als Gericht, weil es ja keine protestantischen Kloster gibt.
Nach dem Museum habe ich noch die St. Marien Kirche besucht und abschließend dann noch das Holstentor. Muss ja sein. Und zum Glück war da auch wieder gutes Wetter. Also trocken zumindest, wenn auch kühl.
Fazit: Lübeck ist gar nicht so langweilig, man kann da viel anschauen. Aber anscheinend wohnt da niemand. Außer Touristen habe ich eigentlich kaum jemanden gesehen.