Dass es kein gemütlicher Samstag Abend werden würde, war klar. Aber dass die Vorband schon vor dem offiziellen Startzeitpunkt die Verstärker aufgedreht und Krach veranstaltet hat, damit hatte ich nicht gerechnet. Da wollte wohl jemand noch was von dem Abend haben und lieber früher fertig sein.
Jedenfalls waren „Rave the Reqviem“ bereits am rumschraddeln, als ich ankam. Erst war ich leicht überrascht, was für einen Sound „The Chvrch“ (wie sie sich selbst auch nennen, inkl. v/u coolnessverwechsler) da auf die Bühne brachten. Ich hatte da eher etwas Elektronik-lastigeres erwartet. Allerdings ist ja auch die Hauptband des Abends mehr und mehr am Gitarrendröhnen. Von daher war das also schon ok. Und wenn die aktuelle Sängerin eingesetzt hat, kam sogar jedes Mal eine Melodie zum Vorschein. Guter Auftritt, immerhin. Und es wurde schon klar: das mit der Lüftung ist im Grünspan nicht so gut gelöst.
Als Hauptact standen dann „Combichrist“ um den „Icon of Coil“-Frontmann Andy LaPlegua im vernebelten Scheinwerferlicht. Mit dem üblichen Grunt Sound, einer brachialen Gitarre und zwei Schlagzeugern (von denen einer mehr zu Showzwecken als für das Schlagwerk dabei war) ging es für weniger als eineinhalb Stunden durch das Programm. Wer keine blauen Flecken fürchtete, war vorne im Getümmel, der Rest war hinten froh, im eigenen Saft zu schmoren und schnell an neue Getränke zu kommen. Wer gehofft hatte, „Sent to Destroy“ hören zu können, wurde enttäuscht – es kam einfach nicht, im Gegensatz zu den anderen bekannteren Songs. Für mich war das Konzert jedenfalls wie erwartet ein „einmal reicht“ Besuch. Gerne mal auf einem Festival, aber als Hauptact brauch ich das nicht mehr.
Und auch den Grünspan überleg ich mir nochmal. Es gab keine trockene Stelle mehr an der Kleidung. Ach doch ja, die Socken und die Schuhe. Aber das war dann doch etwas wenig.