Während die Stadt an sich für mich nicht unbedingt ein Reiseziel war, hatte ich das Guts and Glory schon eine ganze Weile auf meiner ToDo Liste. In den Mixology Awards aufzutauchen und gut bewertet zu werden, ist ja erst einmal kein schlechtes Zeichen. Im Rahmen einer kurzen Reise ergab sich nun die Möglichkeit, hier vorbeizuschauen.
Die Bar liegt in einem Durchgang bzw. einer Durchfahrt zwischen zwei normalen Straßen und ist erst einmal chic aufgezogen: Sitzbereich außen, dazu ein zweigeteilter Innenraum, der kleinere davon als Raucherbereich gedacht. Kernstück ist aber der große erste Raum mit dem schönen Bartresen, an dem von drei Seiten Gäste sitzen können und in der Mitte die Barkeeper ihrer Arbeit nachgehen. Darüber gedämpfte Leuchten angebracht, sieht gut aus. Dazu gibt es auch noch einige weitere Sitzmöglichkeiten an Tischen.
Die Barkarte ist übersichtlich und dient vor allem dazu, die eigenen Signature Drinks aufzulisten oder etwas Inspiration zu liefern. Die Barkeeper machen auch gerne anderen Drinks, wenn man es schafft, sie dazu zu bringen, einen wahrzunehmen.
Bei den eigenen Drinks war für mir ein „What’s Beef“ der erste zu probierende. Woher der Name kommt, weiß ich immer noch nicht, aber der aus Bourbon, Wermut und Birne bestehende Drink mit Sesamkörnern dabei und ein paar Tropfen Trüffelessenz war schon einmal etwas besonderes. Wobei der Trüffelgeschmack im Drink dann weitaus weniger deutlich war als in der Nase. Dort war er dafür heftig. Der Drink an sich ist gut, nur nicht für alle geeignet.
Besser fand ich die Empfehlung des Tages, den „Apple Rye“, der natürlich auf Rye Whiskey mit etwas schwarzem Tee und Bergamotte aufgebaut war. Das traf durchaus meinen Geschmack.
Enttäuscht war ich dann aber von meinem letzten Drink. Auf meine Frage nach einem erfrischenden Drink gab es einen „Corpse Reviver No.2“ der, abgesehen von der seltsamen Aussprache die verwendet wurde, auch sonst nicht dem entsprach, was ich davon erwartet habe. Irgendwie nicht ausgewogen und vor allem auch andere Zutaten als üblich. Irgendwo hat vielleicht etwas an der Kommunikation nicht gestimmt.
Das war auch das, was mir an dem Abend tatsächlich nicht so gefallen hatte: die Barkeeper hatten untereinander zwar einiges an Gesprächen – mit Gästen allerdings so gut wie gar nicht. Das finde ich etwas schade, die Möglichkeit dazu wäre da, zumindest im Bereich der Beratung für den nächsten Drink. Die wurde dem anderen Personal überlassen, das allerdings wissensmässig deutlich unter dem Drinkniveau war und entsprechend nicht beraten konnte.
Insgesamt also gute Ideen, die Drinks leider nie ganz rund und dafür dann aber wenig passende Kommunikation. Aus meiner Sicht etwas Luft nach oben.
- Hirschhof 5, Karlsruhe
- Lautstärke: medium bis laut
- Kosten: 13-16 €
- Kleidung: leger
- Webseite: https://gutsandglory.bar/
- Sonstiges: abgetrennter Raucherbereich