Es ist irgendwie immer noch ganz anders als normal: man kann wieder reisen, aber so richtig ist man dann doch noch nicht unterwegs. Letztes Jahr gings für ein paar Tage nach Köln, die Frage war, wohin kann oder soll es dieses Jahr gehen?
Es gibt immer noch Einschränkungen, mache Ziele machen auch keinen Spaß auf Grund der Ereignisse vor Ort. Auf meiner ToDo Liste fanden sich aber auch noch einige Städte, in denen ich noch nicht war und die durchaus als Ziel in Frage kommen. Darunter auch die beiden, in die es dieses Mal ging: Kopenhagen und Stockholm.
Beide groß genug, um interessant zu sein, übersichtlich genug, um nicht komplett zu verwirren und mit einer überschaubaren Anzahl an Must-See Punkten ausgestattet, so dass ein paar Tage vor Ort auch reichen.
Die Frage des Verkehrsmittels war schnell geklärt: Auto wäre auf der Hinfahrt ok, aber auf der Rückfahrt mit 12h zu anstrengend. Flugzeug irgendwie nicht so attraktiv mit den weit außen liegenden Flughäfen und meinem großen Gepäck. Bleibt noch der Zug. Wenigstens für die Hinreise, denn zurück wären auch das 12h gewesen, da geht das mit 1,5h im Flugzeug doch angenehmer.
Also so früh wie möglich alles gebucht (der europäische Sparpreis existiert immer noch und ist weiterhin auch für die erste Klasse günstig), gefreut und angefangen Pläne zu machen. Und dann wieder etwas umgeplant.
Denn die Anreise wurde gleich einmal geändert. Es sei ja sehr schade, aber mein durchgehender Zug HH-CPH ginge nur bis Ringsted, von da aus ginge es dann mit dem Vorort-Zug weiter, wegen Bauarbeiten. Ausgerechnet an dem Tag. Na gut, dann ist das halt so.
Dass auch sonst nicht alles so lief, wie es sollte, bekam der Taxifahrer zu spüren, der mich abholen wollte: Flohmarkt, Straße gesperrt. Aber er war so früh da und resolut genug, dass er dann doch zu mir durfte. Dass die normalen Straßen zum Bahnhof in der Stadt dann auch noch gesperrt waren, warum auch immer, ist schon klar.
Der Zug war dann ein seltsam aussehender dänischer Dieselschubverband, dem irgendwie die Lok gefehlt hat. Aber es ging trotzdem voran. Durch das nahezu nicht bevölkerte Schleswig-Holstein ab nach Dänemark, in dem die Bevölkerungsdichte noch kleiner zu sein schien. Über Land und dann auch über die Brücken beim kleinen und großen Belt. Und dann kam Ringsted. Der Umsteigepunkt.
Leider leider hieß es, käme kein Zug in Richtung Kopenhagen wegen eines Unfalls auf der Strecke. Neuer Plan deshalb: alle steigen in den nächsten Zug nach Roskilde, steigen mit allen Leuten aus, die aus allen Richtungen dort ankommen und nehmen dann einen Schienenersatzverkehr bis zwei Orte weiter, von da aus dann Metro.
Also in Roskilde aus dem überfüllten Zug, auf die Suche nach einem Bus. Erst einmal waren alle am falschen Busterminal, denn die Linienbusse waren damit überfordert. Dann also auf die andere Bahnhofsseite. Da kamen dann tatsächlich viele Ersatzbusse. Die meisten auch für Gepäck geeignet. Meiner nicht. Dafür war meiner dann ein Partybus mit zwei fehlenden Scheiben, Ledercouches und eingebauter Lichtanlage. Liniennummer 007. Immerhin. Mit dem gings dann zur nächsten Metrostation und mit der Metro dann endlich ins Hotel. Fast drei Stunden später als geplant.
Zur Entspannung gings abends erst einmal etwas essen im Gasoline Grill (bei Hot Chicken Sandwich meinen die das „Hot“ ernst!) und dann noch in zwei Bars, das Lidkoep und ins Duck & Cover. Danach war die Stimmung wieder gut und der Tag zu Ende.