Binokel

Binokel: Regeln für das schwäbische Kartenspiel

Ein traditionell im Schwäbischen beheimatetes Kartenspiel ist Binokel (oder auch Benoggel, Binocle, Binnogl etc.). Es wird mit dem gleichen württembergischen Kartendeck gespielt wie Gaigel, hat aber deutlich unterschiedliche Regeln.

Jenseits der schwäbischen Kernlande ist es meist nur dann anzutreffen, wenn die weiten Wanderungen einen Schwaben in die Diaspora geführt haben (was quasi alles jenseits der Grenzen des schwäbischen Sprachraums ist). Dort trifft er meistens auf niedere Kartenspiele wie Skat oder Poker, die Bereitschaft der Fremdlinge, ein richtiges Kartenspiel mit richtigen Karten zu lernen, tendiert meist gegen Null.

Umso wichtiger ist es, dass bei Heimataufenthalten die Tradition hochgehalten wird und ein paar Runden Binokel den Abend verkürzen. Das ist innerhalb eines Familienzweigs meist noch gut organisierbar, sobald jedoch Personen aus anderen Gegenden oder Familien dabei sind, ist schnell zu sehen, dass es unterschiedliche Regeln gibt. Deshalb ist es wichtig, sich vor einem Spiel auf die Regeln zu einigen. Hier werden im Folgenden die Regeln erklärt, die in weiten Teilen des Landes die Grundlage für das Spiel bilden.

Binokel Karten

Dem Neuling werden als Erstes die verwendeten Karten überraschen. Es wird nicht mit dem französischen Blatt wie bei Skat oder dem amerikanischen wie beim Poker gespielt, sondern mit dem deutschen bzw. württembergischen Blatt, das nicht nur anders aussieht sondern auch andere Kartenwerte verwendet.
Die vier Farben sind: Schellen (Bollen, Karo), Schippen (Pik), Herz (Herz), Eichel (Kreuz). Die Farben haben beim Binokel keinen unterschiedlichen wert oder einen Rang gegeneinander.
Die Kartenwerte in absteigender Reihenfolge sind: As (Sau, 11 Augen), Zehn (10 Augen), König (4 Augen), Ober (Dame, 3 Augen), Unter (2 Augen), Sieben (Diss, 0 Augen). Diese Reihenfolge ist für das Stechen im Spiel wichtig, die Augenwerte für das Zählen am Ende einer Runde.
Und damit jeder Spieler auch ein paar Karten auf die Hand bekommt, wird mit einem doppelten Blatt gespielt, es kommt also jede Karte doppelt vor.

Ziel beim Binokel

Das Ziel beim Binokel ist es, in einer oder mehr Runden einen Punktestand von 1000 zu erreichen. Dies kann durch Melden oder durch Stechen geschehen. Hierbei durchläuft jede Runde eine festgesetzte Reihenfolge von Schritten: Mischen, Geben, Reizen, Melden, Drücken, Spielen, Zählen.
Wie kompliziert das wird, hängt natürlich auch von der Anzahl der Spieler ab. Dies können beim Binokel klassischerweise drei Spieler sein (jeder gegen jeden) oder auch vier Spieler (jeweils zwei Spieler gegeneinander). Selten wird zu sechst gespielt (zwei Dreierteams) oder gar zu fünft (jeder gegen jeden).

Mischen

Das Mischen erfolgt wie bei den meisten Kartenspielen. Am Ende wird der Kartengeber den links von ihm sitzenden Mitspieler abheben lassen, wobei mindestens drei Karten abzuheben sind.

Geben

Die Spielrichtung und somit auch die Richtung in der die Karten ausgegeben werden ist im schwäbischen immer „wia mr oinem an d’Backa na haut“, also gegen den Uhrzeigersinn. Die Karten werden hierbei folgendermaßen aufgeteilt:
Drei Spieler: Jeder Spieler erhält 14 Karten, 6 Karten gehen in den Dapp. Gebereihenfolge: 3 – 2D – 4 – 2D – 4 – 2D – 3.
Vier Spieler: Jeder Spieler erhält 11 Karten, 4 Karten gehen in den Dapp. Gebereihenfolge: 4 – 2D – 3 – 2D – 4.
Der Dapp wird hierbei verdeckt auf den Tisch gelegt und ist für den Spieler, der das Reizen gewinnt.

Reizen

Der Spieler rechts vom Kartengeber beginnt das Reizen. Grundsätzlich darf beim Binokel jeder zu jeder Zeit Punkte machen. Interessant daran das Reizen zu gewinnen ist, dass der Gewinner bestimmen darf, welche Farbe Trumpf wird. Dies hat sowohl beim Melden als auch beim Stechen große Auswirkungen.
Gestartet wird beim Reizen üblicherweise bei 150 Punkten, wobei jeweils durch die beiden Reizenden wechselseitig so lange um 10 Punkte erhöht wird, bis einer „weg“ sagt. Ist dies erfolgt, nimmt der nächste Spieler in der Spielrichtung den Platz des ausgeschiedenen Reizers ein und reizt mit. Die Höhe der Punktzahl, die die Spieler anstreben hängt von den Punkten ab, die sie ihrer Meinung nach erreichen können. Diese bestehen aus gemeldeten und gestochenen Punkten. Wer am Schluss des Reizens noch übrig ist „hat das Spiel“.
Wichtig ist: wer sich überreizt hat, also durch melden und das Spiel nicht genügend Punkte sammeln kann, um den gereizten Wert zu erreichen, verliert die Runde und erhält den Reizwert als negativen Punkteeintrag und darf seine gemeldeten oder erspielten Punkte nicht zählen, während seine Mitspieler ihre Punkte regulär zählen dürfen.

Dapp Aufnehmen und Drücken

Nach dem Reizen wird der Dapp allen am Tisch gezeigt, der Sieger des Reizens darf die Karten aber als Einziger verwenden und in seine Kartensammlung aufnehmen. Aus allen Karten darf er sich nun die Karten zusammenstecken, die er zum Melden und Spielen verwenden möchte. Danach muss er die Anzahl Karten, die er aufgenommen hat, wieder drücken. Die gedrückten Karten stehen im Spiel nicht mehr zur Verfügung, zählen aber zu den Augen, die der Gewinner des Reizens als Punktwerte hat.

Es dürfen keine Trümpfe gedrückt werden, außer der Trumpf 7, wobei dies dann angesagt werden muss.
Vergisst ein Spieler das Drücken oder drückt die falsche Anzahl an Karten, so hat er die Runde automatisch verloren und ihm werden die gereizten Punkte vom Punktestand abgezogen

Melden beim Binokel

Die gemeldeten Werte machen einen großen Teil der Punkte aus.
Als Erster meldet derjenige, der das Spiel hat. Er bestimmt hierbei auch die Trumpffarbe. Es können nur Karten gemeldet werden, die nicht gedrückt sind. Meldbare Werte sind:
4 Unter, je einer pro Farbe = 40 Punkte
4 Ober, je einer pro Farbe = 60 Punkte
4 Könige, je einer pro Farbe = 80 Punkte
4 Asse, je eine pro Farbe = 100 Punkte
1 Paar (König und Ober der gleichen Farbe) = 20 Punkte
1 Paar Trumpf (König und Ober der Trumpf Farbe) = 40 Punkte
(4 Ober + 4 Könige ergeben dadurch, dass automatisch auch 4 Paare vorhanden sind den Wert 240)
Binokel (Schellen Unter und Schippen Ober) = 40 Punkte
Doppelter Binokel (2 Schellen Unter und 2 schippen Ober) = 300 Punkte
Familie (in einer Farbe As, Zehn, König, Ober, Unter) = 100 Punkte
Familie Trumpf (in Trumpf Farbe As, Zehn, König, Ober, Unter) = 150 Punkte
(ein in einer Familie enthaltenes Paar kann nicht noch getrennt als Paar gemeldet werden, die 240 Punkte für 4 Paare verringern sich entsprechend)
Trumpf 7 = 10 Punkte
Alle 8 Asse, Könige, Ober, Unter = 1000 Punkte

Nachdem der, der das Spiel hat, gemeldet und gedrückt hat, melden auch alle anderen. Der Wert des Gemeldeten wird aufgeschrieben, zählt aber nach der Runde nur, wenn der jeweilige Spieler auch einen Stich in der Runde gemacht hat. Auch ein hoher Meldewert reicht also nicht zum Rundengewinn, sofern kein Stich gemacht wurde.

Abgehen im Binokel

Erkennt ein Spieler, dass er sich überreizt hat, das heißt er hat das Spiel und wird aber trotz Melden und zu erwartenden Stichen den gereizten Wert nicht an Punkten erhalten, kann er abgehen. Er wählt in diesem Fall die Trumpffarbe und ihm werden vom Punktestand die gereizten Punkte abgezogen. Seine Mitspieler erhalten jeweils ihre gemeldeten Punkte sowie 10 Punkte pro Mitspieler gutgeschrieben. Also 30 bei drei, 40 bei vier Mitspielern zusätzlich zu den von ihnen gemeldeten Punkten. Der Vorteil gegenüber dem Versuch, die Runde doch zu spielen ist der Zeitgewinn und, dass die Gegner dadurch keine Stiche machen können, die sie sonst zählen könnten.

Spielen und Stechen

Ist nun der wichtige Vorgang des Meldens abgeschlossen, startet der Spieler rechts vom Kartengeber die Runde. Welche Karte er spielt, bleibt ihm überlassen. Alle nachfolgenden Spieler haben allerdings Stich- und Farbzwang:
Stichzwang: Solange ein Spieler stechen kann, muss er stechen. Hierbei gilt als Einschränkung lediglich der Farbzwang: hat er zwar eine Karte der benötigten Farbe, wobei diese aber nicht hoch genug ist, um zu stechen, muss er diese Karte trotzdem spielen. Hat ein Spieler die gewünschte Farbe nicht mehr, muss er einen Trumpf spielen, sofern vorhanden. Auch hier gilt dann wieder Stich- und Farbzwang.
Farbzwang: Solange ein Spieler noch eine Karte der angespielten Farbe hat, muss er diese Karte spielen. Hat er die Farbe nicht, jedoch eine Trumpfkarte, muss er letztere spielen.
Kann ein Spieler nicht stechen, kann er unter Berücksichtigung des Farbzwangs Karten abwerfen.

Wer die höchste Karte gelegt hat (wird zwei Mal die gleiche gelegt, zählt die erste gelegte), gewinnt den Stich und kommt als nächster raus, spielt also die neue Runde an. Gespielt wird, bis die Spieler alle Karten verwendet haben.

Zählen

Sind alle Runden gespielt, wird gezählt. Hierbei gelten die oben genannten Zahlenwerte. Alle Spieler erhalten zu den von ihnen gemeldeten Werten nun die erreichten Augen hinzugerechnet, wobei immer ab 5 auf die nächste 10 auf- bzw. bis zur 4 auf die davorliegende 10 abgerundet wird.
Der letzte Stich ist als Besonderheit noch 10 Punkte wert, so dass insgesamt 250 Punkte durch Stiche zu vergeben sind.
Wer das Spiel hat muss seinen gereizten Wert auf jeden Fall erreichen, für die Frage ob die Runde gewonnen wurde, wird nicht aufgerundet.

Durch und Untendurch

Sonderformen des Spiels sind, wenn der, der das Reizen gewonnen hat, sieht, dass er entweder alle Stiche machen kann oder es schaffen wird, keinen einzigen Stich zu machen. Gelingt ihm eines dieser Vorhaben, erhält er hierfür 1000 Punkte (oder minus 1000, wenn es daneben ging). Versucht er einen Durch oder Untendurch zu spielen, kommt er auch selbst heraus und spielt die Runde an, egal, wer gegeben hat.
Die 1000 Punkte werden meistens nicht als Teil der im zu erreichenden 1000 Punkte gerechnet sondern separat für die Gesamtrechnung eines Abends geführt.

Spielende

Um zu gewinnen müssen ein Spieler oder ein Team 1000 Punkte erreichen. In ernst gespielten Runden ist das nur eine notwendige Bedingung, sie reicht aber noch nicht zum Sieg aus. In diesen Runden gewinnt nur, wer selbst das Spiel hat und in diesem Zusammenhang die 1000 Punkte durchbricht oder nach dem Spiel die höchste aller Punktzahlen über 1000 hat.

Abweichungen

Je nach Region, Familienstamm oder Alkoholpegel können noch unterschiedliche Abweichungen zu den Regeln auftreten. So spielen manche ohne 7er, andere dürfen Trümpfe drücken ohne etwas zu sagen oder sogar nach einer benötigten Karte rufen (diese ist dann vom Karteninhaber auszuhändigen und wird gegen eine nicht benötigte ausgetauscht). Dies sollte dringend vor einer Binokelrunde besprochen werden, da ansonsten am Stammtisch böser Streit droht.

Soweit die Grundlagen und Regeln zum Binokel – nun heißt es üben, üben, üben und das Spiel zu verbreiten.

Binokel Familie
Binokel Familie
Binokel Farben
Binokel Farben
Binokel
Binokel

29 Gedanken zu „Binokel: Regeln für das schwäbische Kartenspiel“

  1. Hallo! Seit einem Jahr verbreiten wir das Spiel im Ruhrgebiet und sind total begeistert.
    Eine Frage:
    Wenn einer „abgeht“, lese ich hier, daß die Mitspieler die
    gereizten Punkte
    plus 10 pro Mitspieler erhalten. Heißt das, wenn der Mit-Reizer bis 240 gegangen ist, erhält er/sie und sein Partner nach einem „Ab in…“ DIESE 240 Punkte gutgeschrieben?
    Vielen Dank für eine Antwort.
    Herzliche Grüße
    Johanna

    1. Hallo Johanna, da bist Du glatt auf eien Fehler gestoßen, habe ich schon angepasst. Es muss heißen, die Mitspieler bekommen ihre gemeldeten Punkte plus 10 pro Mitspieler, sonst wären ja alle versucht, möglichst hoch mitzureizen.
      Beispiel: Drei Spieler. Spieler A geht ab, hat bis 240 gereizt. Spieler B würde 2 normale Paare, also 40 Punkte melden. Spieler C meldet eine nicht-Trumpf Familie, könnte also 100 Punkte melden.
      Resultat: Spieler A: -240 Punkte. Spieler B: +70 (40+30) Punkte. Spieler C: +130 (100+30) Punkte.
      Viele Grüße
      Dirk

  2. Hallo Dirk!
    Nachdem wirfleißig geübt haben und nur noch selten Doppelkopf spielen, ist eine neue Frage aufgetaucht, auf die ich bisher noch keine Antwort gefunden habe.

    Was passiert, wenn eine SpielerIn (die den Dapp bekommen hat) zunächst sticht und erst viel zu spät merkt (Sekt sei Dank!), dass sie doch noch eine Fehlfarbe hat.
    Bekommen die Spieler ebenfalls die doppelten gereizten Punkte abgezogen?

    Noch wichtiger: welchen Wert bekommen die Gegenspieler? Nur die Meldepunkte oder die bis dahin erreichten Spielpunkte?

    Ich bin gespannt auf Deine Antwort.
    Johanna

    1. Hallo Johanna,

      da viele Regeln beim Binokel nur mündlich überliefert sind und es im Gegensatz zum Skat keinen Verband gibt, ist nicht alles komplett geregelt. Liegt vielleicht auch daran, dass Binokel nicht immer nur bierernst gespielt wird, sondern gerne auch in fröhlicher (in dem Fall eben Sekt-)Runde.
      Von daher kann ich nun auch nur sagen, wie ich es bisher erlebt habe. Und das ist unterschiedlich, je nachdem wie viele sehr ernsthafte Menschen an der Runde teilnehmen. Oder anders gesagt: je mehr relegmäßige Skatspieler, desto härter die Regel. Je familiärer, desto ruhiger die Reaktion.

      Die ernsthaftere Variante lief bisher auf ein gemeinsam gerufenes „ach Mensch, nicht schon wieder“ hinaus, wobei die Runde abgebrochen wird und die Person, die sich verworfen hat, die gereizte Summe abgezogen bekommt. Die bereits erspielten Punkte inkl. gemeldetem gehen bei allen verloren.
      Die ruhigere Version ist fast gleich, nur werden keine Punkte abgezogen.
      Bei uns zu Hause (wo es vor allem ums zusammensitzen geht) wird meist die Runde nicht einmal abgebrochen sondern normal weitergespielt. Das hängt dann davon ab, wie stark die Auswirkungen waren, also ob es ein knappes Spiel ist oder nicht.

      Egal welche Variante es wird: spielt man nicht zu Hause sondern in einer Wirtschaft, kostet das auf jeden Fall eine Runde.

  3. Hallo,
    benötige Hilfe beim Binokel untendurch:
    Rauskommen tut der ders Spiel ersteigert wie beim normalen Durch. Klar ist er darf keinen Stich machen. Aber kommt er auch immer raus oder muss der der gestochen hat weiterspielen.
    und wer soll dann die ‚Punkte bekommen. Schon of kontrovers diskutiert.
    Herzlich Dank im Voraus

    1. Moin. Es kommt immer der raus, der den letzten Stich gemacht hat.
      Dass derjenige, der denn „unten Durch“ spielt keinen Stich machen darf, stimmt übrigens nicht ganz: er darf nur keine Punkte machen. Heisst, es gibt den Spezialfall er kommt mit einer „7“ raus, die anderen werfen auch jeweils nur eine „7“ rein. Ergibt immer noch keinen Punkt.
      Wer bekommt nun die Punkte aus dem Spiel? Es ist ein „Sonderspiel“ und zählt wie der normale Durch nicht in die normale Punktezählung hinein. Das heißt, es geht nur darum, ob derjenige der den unten Durch spielt das schafft oder nicht. Die anderen können so viele Stiche machen wie sie wollen – erhalten aber keine Punkte dafür.

  4. Guten Morgen Dirk!
    Es ist mal wieder so weit; wir haben eine Frage.
    Wie ich den unterschiedlichen Binokel-Erklärungen entnehme, gewinnen die zwei die Runde, die als erste 1000 Punkte erreicht haben.
    ABER ich lese auch, dass sie nur gewinnen, wenn sie das Spiel gemacht haben..
    Wir hatten gestern abend den Fall, dass ein Team zwar bereits bei 1540 Punkten lag, die letzten Spiele aber alle nicht selbst gespielt hatte, weil u.a. diejenigen, die den Dabb erreizt hatten, zwei mal „abgegangen“ waren.
    Was ist in einem solchen Fall zu tun?
    (… wenn man irgendwann mal auf Württemberger trifft und mit ihnen ein Tunier spielen will?)

    1. Hallo Johanna,
      im privaten Kreis reicht es oft aus, über 1000 Punkte zu kommen. Ob man dabei alleine spielt oder zu zweit im Team, ist dabei egal. Das kann dann natürlich sein, dass in einer Runde gleich zwei Teams über 1000 kommen, dann hätte das Team mit den meisten Punkten gewonnen. So spielen wir das bei uns im Familienkreis oder auch wenn Bekannte dabei sind.
      Diese Spielweise kann aber auch dazu führen, dass eine Person, die kurz vor den 1000 steht gar kein Risiko mehr eingeht, eventuell sogar über mehrere Runden hinweg und so vorankommt und gewinnt. Deshalb wird das bei Turnieren oder wenn man genauer nach den Regeln spielt, verhindert.
      In einem Turnier ist es dann tatsächlich so, wie Du geschrieben hast: es gewinnt das Team oder die Person, die 1000 Punkte erreicht während sie das aktuelle Spiel gewonnen hat. Ob dabei dann jemand anderes mehr Punkte hat, ist dabei egal. Das kann tatsächlich zu dem von Dir beschriebenen Fall führen, dass weitere Runden gespielt werden müssenn, weil die Führenden eben nicht das Spiel gemacht haben. Und selbst wenn das mit Absicht passieren würde – mir sind auch keine Regeln bekannt, nach denen man verhindern kann, dass jemand jedes Spiel erreizt und dann jedes Mal abgeht, nur um zu verhindern, dass jemand anderes gewinnt.

  5. Hallo Dirk,
    hab eine Frage zum 4er, also 2 spielen zusammen, beide melden und einer macht alle Stiche, ist dem Mitspieler seine Meldung gültig oder fällt die unter den Tisch. Danke für Deine Antwort, beste Grüsse Peter

    1. Hallo Peter,
      das gemeldete beider Spieler zählt, da sie als Team spielen, ihre Stiche als Team machen und auch zusammen melden.
      Viele Grüße
      dirk

  6. Hallo,
    wir spielen das Spiel seit Jahren immer zu dritt, geben aber 15 Karten aus und im „Dapp“ – nennt sich bei uns „Stock“ liegen lediglich 3 Karten. Und wir fangen bei 250 mit dem Reizen an. So ist es wesentlich schwieriger zu gewinnen als oben beschrieben.

    Gruß aus Karlsruhe
    Gisela

    1. Moin Gisela,
      einen höheren Startpunkt für das Reizen zu setzen habe ich auch schon in einigen Runden erlebt. Meist war das dann 200, die 250 ist tatsächlich schon ganz schön knackig. Da mag dann die eine weitere Karte durchaus helfen, denn oft genug müssen wir eine Karte drücken, mit der wir sonst etwas melden könnten.
      Allerdings habe ich das mit 15 Karten und kleinem Dapp bei drei Personen noch nicht gesehen, das ist eher ungewöhnlich. Aber da es keine 100% verbindliche, zentral vorgegebene Regeln in dem Spiel gibt: so lange sich alle Teilnehmer einig sind, funktioniert es.

  7. Hallo Dirk,
    ich habe eine Frage zum Binokel mit zwei Spielern. Das Grundprinzip habe ich verstanden (Karten verteilen, steigern und nach jedem Stich eine Karte aufnehmen). Jedoch verstehe ich nicht wann ich melde bzw. wie oft pro Runde gemeldet wird.
    Melde ich einmal nach dem ersten Stich? Oder mehrmals pro Runde?
    Das Zusammenrechnen ist dann wie gewohnt, oder?
    Vielen lieben Dank!

    1. Hallo Robin,
      das Karten verteilen und Reizen (Steigern) passt noch – aber danach beschreibst Du nicht mehr das Binokel Spiel. Es wird nicht nach jedem Stich eine Karte aufgenommen, man hat alle Karten von Anfang an verteilt. Beim Binokel wird auch nur ein einziges Mal gemeldet: vor der ersten Runde.
      Was Du beschreibst deutet eher auf Gaigel hin. Hier wird tatsächlich mehrfach gemeldet, nämlich immer, wenn jemand ein Paar auf der Hand hat. Allerdings gibt es dort kein Reizen (Steigern).
      Gaigel habe ich früher auch zu zweit gespielt, Binokel allerdings noch nicht.

      1. Hi Dirk,
        Vielen Dank für die super schnelle Antwort 😀
        Schade, ich verstehe nämlich die Anleitung nicht so Recht und würde Binokel gerne mit meiner Partnerin spielen.
        Hier der Auszug aus der Anleitung:
        „Das Spiel zu zweit. Jeder Spieler erhält 12 Karten, die restlichen kommen als Abhebestoß verdeckt in die Tischmitte. Es gibt keinen Tapp. Steigern wie beim Dreier- und Vierer spiel. Gerufen wird nicht. Nach jedem Stich muß eine Karte vom Abhebestoß genommen werden, zunächst vom Stecher.
        Melden kann ein Spieler nur nach einem Stich, und zwar vor dem Abheben der Karte vom Talon. Solange noch Karten abgehoben werden können, braucht Farbe nicht bedient zu werden. Ist der Abhebestoß aber aufgebraucht, so muß bedient und überstochen werden.“
        Würdest du sagen, hier wird Gaigel beschrieben? Oder ist das ein Mix aus Binokel und Gaigel?
        Sorry meine blöde Fragerei, aber ich lerne das aktuell erst alles.
        Vielen Dank!

        1. Hallo Robin,
          Binokel (und auch teilweise Gaigel) sind keine Spiele, bei denen es 100% feste Regeln gibt wie bei Skat. Die meisten gehen aber in die gleiche Richtung und Unterscheiden sich nur in Details. Ich kenne das Spiel so, wie ich es auf meiner Seite beschrieben habe, das ist recht nahe an der Beschreibung, wie sie in Wikipedia oder anderen Seiten ist.
          Es gibt einzelne Seiten, z.B. eine Sportwetten-Seite, die das Spiel ganz anders beschreiben und stark von dem abweichen, was ich kenne. Der Regelteil den Du hier zitierst ist auch einer, der in die Kategorie gehört. Er widerspricht in einigen Punkten den gängigen Binokel Regeln: Binokel hat einen Farb- und Stichzwang, man meldet nur einmal am Anfang, es werden alle Karten verteilt und keine nachgezogen. Gaigel wiederum kennt sowas schon eher, aber auch da passt nicht alles, von dem Du geschrieben hast.
          Es sind beides alte Volksspiele mit vielen lokalen Besonderheiten, von daher wird man immer wieder auf Abweichungen treffen.

        2. Es handelt sich bei der Version um eine Form des bezique und ist auch so in den USA etabliert; das ist durchaus sehr reizvoll so zu zwei t zu spielen
          Gaigel hat nur die Pärchen Konig Ober als Meldebilder

  8. Hallo Dirk,
    wie ist es, wenn wir zu dritt spielen, und am Schluß Spieler 1
    150 Punkte mit dem letzten Stich hat, Spieler 2 35 Punkte und Spieler 3 65 Punkte hat. eigentlich gibt es doch nur 250 Punkte im Spiel. Mit aufrunden wären es ja dann 260 Punkte.

    1. Hallo Monika,
      richtig, in dem Fall werden es tatsächlich 260 Punkte. Das kommt nicht oft vor, aber wenn man (wie üblich) auf- bzw. abrundet, kann das passieren. Spieler 2 und 3 beide aufrunden zu lassen ist nur fair, denn beide sind genau auf der Grenze. Und Spieler 1 etwas wegzunehmen geht ja auch nicht.
      Viele Grüße
      dirk

  9. Eine Frage zum Spiel im Team: wenn ein Spieler sich übereitzt hat (300 gereitzt und nichts zu melden) kann er dann trotzdem spielen da sein Partner 100 melden kann??

    1. Hallo Hans-Peter, das ist ganz klar: ja. Denn alles Gemeldete zählt zusammen und
      alle Stiche zählen zusammen. Sie spielenh als Team, sie gewinnen oder verlieren als Team. Wer dabei meldet oder sticht ist irrelevant. Es geht also sogar, dass die Person, die das Spiel erreizt hat nichts meldet und keinen einzigen Stich macht, so lange der Partner das ausgleichen kann.
      Viele Grüße
      dirk

  10. Hallo,

    wir haben während Corona angefangen, neben Doppelkopf und Schafkopf auch Binokel online zu spielen. Inzwischen haben wir es auch schon real gespielt.

    Bzgl. des Durch bzw. des Untendurch hat sich aber eine Frage ergeben, die nirgendwo absolut eindeutig beschrieben wurde:

    Wenn wir es richtig verstanden haben – und nach unseren Online-Erfahrungen – ist der Durch bzw. der Untendurch beim 4er-Binokel ein Solo. D. h. nur der Spieler muss alle Stiche bzw. eben darf keinen Stich bekommen.

    Vielen Dank für eine Rückmeldung.

    1. Hallo Rainer,
      wie von Dir vermutet ist es beim „Durch“ ist ganz klar: der Spieler muss alle Stiche machen, da gibt es kein Zusammenspielen im Team, dass der Partner evtl. den einen oder anderen Stich macht. Dann hat der Spieler verloren.
      Entsprechend ist es beim „unten Durch“ so, dass der Spieler keine Punkte machen darf, der Partner aber schon. Unterschied hier: 0 Punkte, nicht 0 Stiche, da es theoretisch einen Stich geben könnte, der 0 Punkte wert ist, wenn nur 7er gespielt werden. Das ist aber extrem unwahrscheinlich.
      Viele Grüße
      dirk

      1. Hallo Dirk,

        danke für die schnelle Antwort.

        Es handelt sich aber dennoch nicht um ein Solo-Spiel, denn die Partner bekommen ja beide – beim Sieg – die 1000 Punkte.

        Dann noch eine weitere Frage: ich habe gelesen es gibt noch einen „aufgelegten Durch“, bei dem nach dem 1. Stich die Karten auf gedeckt werden mit 1500 Punkten und den „aufgelegten Durch von der Hand“ (ohne Aufnahme Dabb) mit 2000 Punkten.

        Meine Frage ist nun: gilt dies analog auch für den „Untendurch“? Wäre ja eigentlich logisch.

        Viele Grüße aus dem Großraum Hannover …

        1. Hallo Rainer,

          gut, die Punkte bekommt das Team. Verantwortlich ist aber nur einr der Spieler.

          Was den „aufgelegten Durch“ angeht – de kenne ich nicht. Das sieht nach einer Anlehnung an Skat aus, wo es die Möglichkeiten „Ouvert“ und „Hand“ gibt, wofür man dann ja auch mehr Punkte bekommt.

          Viele Grüße
          dirk

  11. Hallo Dirk,
    wir haben am WE Binokel zu viert gespielt. Irgendwann wollte einer einen unten Durch spielen und er sagte gleich dazu, die Regel sagt, dass immer gestochen werden muss, auch beim unten Durch. Meine Frage ist das wirklich so? Ich spiele nämlich auch Skat und ich konnte mir nicht vorstellen das das so ist.
    Gruß Dieter

    1. Hallo Dieter,
      Dein Mitspieler hat in diesem Fall Recht: bei Binokel herrscht Stich- und Farbzwang, wie oben beschrieben. Das gilt auch für den Durch oder den unten-Durch. Deshalb kann derjenige, der den unten-Durch spielt z.B. gleich als erster mit einem 10er rauskommen – er weiß ja, dass die Asse in der Farbe auf jeden Fall stechen müssen. So kann man sich dann seiner gefährlichsten hohen Karte entledigen.
      Viele Grüße
      DIrk

      1. Hallo Dirk
        Zusatzfrage, d.h. dass der 10er beim unten durch NICHT eingereiht ist wie beim Skat, er ist also die zweithöchste Karte.??
        Wir spielen bisher, dass er eingereiht ist, also, 7, 10, Bube…

        Unten Durch, m.E. das schwierigste Spiel beim Binokel….

        LG
        Josef

        1. Hallo Josef,
          die Reihenfolge der Karten bleibt immer gleich. 10er einer Farbe stechen König, Ober, Unter und Sieben so wie sonst auch. Beim Skat haben ja Karten wie die Buben bei normalen Spiel die Eigenschaft, die höchsten Trümpfe zu sein – etwas derartiges gibt es beim Binokel auch nicht.
          Viele Grüße
          Dirk

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