Der Taxifahrer am Abend davor meinte, heute sei schlechtes Wetter. Der Wetterbericht sagte klar: gutes Wetter. Und letzterer hatte recht. Also wenn man hochliegende Bewölkung mit etwas dunst als gut ansieht. Und das habe ich, denn es war immerhin trocken.
Und für gutes Wetter ist natürlich eine Außenaktivität angesagt: rumlaufen. Danach rumlaufen und weiterlaufen. In dem Fall auf einer Route, die ich im Web gefunden hatte:
Diese führt an den wichtigsten Punkten in der Innenstadt vorbei, die auch eine bezahlte Führung anschauen würde. Dafür muss man sich nicht die gelangweilten Kommentare anhören und kann sein eigenes Tempo gehen. Also los und einmal quer durch die Gegend. Vom Dam aus am Bahnhof vorbei Richtung Jordaan Viertel, entlang der Grachten i die Gegenden, die ich von meinen Bartouren schon kannte und zurück zum Dam. Nette Strecke, gibt viel zu sehen.
Und damit das mit dem Sehen nicht so auf die Straßenhöhe eingeschränkt bleibt, gings danach auf den A’Dam Lookout. Also den Turm auf der anderen Seite des Flusses, gegenüber des Central Bahnhofs. Die Restaurants hab ich mal sein gelassen, das Hotel brauchte ich auch nicht, aber nach oben wollte ich, auf die Dachterrasse. Die erreicht man wie heute üblich über einen Lift, in dem Bunte Lichter einen Zusatzeffekt generieren.
Oben ist es dann ziemlich windig, leider heute auch etwas diesig. Aber man kann schön die flache Stadt sehen. Einmal rundrum am Gitter entlang, in das zum Glück auch Bereiche eingearbeitet sind, durch die man seinen Fotoapparat oder das Handy halten kann, so dass das Gitter nicht stört. Die Sicht geht dann den Ij hoch und runter, auch über Java und Borneo, die beiden Inseln mit den neuen Stadtvierteln im Fluss.
Wem das mit dem Loch im Gitter nun nicht reicht, der kann hier noch etwas schaukeln. In über 100 m Höhe, einfach mal über den Rand der Plattform hinaus. Nur was für die ganz bekloppten, das brauche ich echt nicht.
Dann gings noch zur mageren Brücke, die ich bei der Grachtenrundfahrt schon gesehen hatte, aber nun eben nochmal von Land aus und von da aus dann zurück ins Hotel, um für den letzten Abed fit zu werden.
Für den letzten Abend war die Frage: soll ich mich wirklich zum Hiding in Plain Sight aufmachen? Ja, steht auf der Liste, nein, ist weit weg von allem ÖPNV. Also viel zu laufen. Ich habe lange mit mir gerungen, das aber dann doch gemacht und mich darüber gefreut. Denn das wurde der entspannteste aller Abende in Amsterdam. Nicht alleine, dass die Drings gut waren, kurz nach mir erschienen dort drei Leute, die darauf aus waren, Musik zu machen. Statt etwas Musik aus den Boxen gab es also Live Jazz mit Piano, Kontrabass und Snaredrum. Und das richtig gut, genauso wie die Cocktails. Entsprechend fiel mein normaler Plan, nach zwei oder drei Drinks die Bar zu wechseln, ins Wasser und ich bin bis zum Schluss geblieben. Das ist in Amsterdam zwar nicht so schwer, da um 1 Uhr Ende ist, aber trotzdem mal wieder gut, rausgekehrt zu werden. Zum zweiten Mal hintereinander.