Luden – Serie

In den frühen 80er Jahren gab es in der Bild-Zeitung eine Serie über die Reeperbahn und vor allem die Gestalten, die sich dort im Rotlicht tummelten. So kam dann das Geraune über das was dort vor sich ging bis in den Süden des Landes. Da war von Zuhältern die Rede, dem Schönen Klaus, Karate Tommy, Chinesen-Fritz. Und den Banden, in denen sie zusammengeschlossen waren, der GmbH oder der Nutella Bande.

Und nun tauchen einige dieser Namen in einer Serie über den Kiez auf. Das klingt ja schon fast wie eine dokumentarische Serie – ist es aber nicht. Letztlich ist es eine Unterhaltungsserie mit ein paar Härten dabei, weit entfernt von dem, was seinerzeit wirklich los war. Die Zuschauer sollen ja nicht verschreckt werden.

Viele der Typen in der Serie kommen tatsächlich so rüber, als könnten sie so gewesen sein. Aber dass der Schöne Klaus ein dauerlaberndes nervendes Etwas war, kann man sich nicht wirklich vorstellen. Wenn man sich die Bilder des Originals ansieht, dann war der eben kein Abziehbildchen, sonst hätte er wohl kaum überlebt. Wobei er das ja auch nur mit knapper Not geschafft hat.

Da ist dann auch wieder die Verbindung zur Serie. Viele echte Gegebenheiten wurden umgeschrieben, damit sie besser in die Erzählung passen. Und so wird sogar eine unterhaltsame Serie daraus, die all die Widerlichkeiten die es tatsächlich gab wenn überhaupt, dann mal kurz anteasert. Man will ja niemanden verschrecken.

So zeigt die Serie einen Aufstieg der Nutella Bande, wie sie größer und mächtiger wird, bis es dann durch die Aids Krise rapide bergab geht. Es wird ansatzweise gezeigt, wie es denn sein kann, dass so viele Frauen anschaffen gingen und wie sie behandelt wurden. Immer schön vornerum umgarnen und hintenrum abkassieren. Und es ist auch immer zu sehen, dass der Klaus eben nicht zu seinen Worten steht und sich selbst am Nächsten ist. Die wirkliche Härte kommt erst in der abschließenden Episode tatsächlich an. Da ist dann auch nichts mehr mit schönreden. Da ist nur noch der Egoist, der der Schöne Klaus eben ist. War eben doch nicht so lustig, der echte Kiez.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert