Ken Follet – Die Jahrhundert Saga – Bücher

Mein größtes Leseprojekt im letzten Jahr. Und kurz vor Ende des jahres habe ich das dann auch zu Ende gebracht. Drei Bücher mit jeweils ca. 1200 Seiten, da hatte ich mich schon gefragt, ob das sein muss. Aber ich hatte ganz gutes Feedback dazu gehört und von daher habe ich mir alle drei Bücher auf einmal bestellt

In allen drei Teilen wird die Weltgeschichte (zumindest der europäische und am Schluss der nordamerikanische Teil davon) in einem Roman abgebildet. Das ist von der Grundidee her schon einmal interessant, die Frage war: klappt das? Und vor allem, kann er es durchhalten, dass diese Geschichte anhand von wenigen Familien erzählt wird, deren Schicksale sich im Laufe von einhundert Jahren immer wieder miteinander verknüpfen, die sich begegnen, kennenlernen, ausnutzen, gut, böse und sonstnochwas sind?

Teil eins: Sturz der Titanen

Das Romankonzept funktioniert hier ganz gut. Die Geschichte spielt vor und während des ersten Weltkriegs und ist weit genug weg. Die Erzählung erscheint aus einer gewissen Distanz und es gelingt dem Autor auch, Personen herauszuarbeiten, deren Wertesysteme und Denkweisen darzustellen. Dazu noch ein bisschen Geschichtsunterricht und fertig ist das Buch. Insgesamt schon fast kurzweilig zu lesen und zumindest für den Mitteleuropäischen Festlandsbewohner als Leser gibt es durch die britische Sicht auch noch das eine oder andere Neue zu lesen. Viel Platz nimmt vor allem der Krieg in Anspruch und die dort stattfindende Auseinandersetzung zwischen Obrigkeit und Untertanen.

Teil zwei: Winter der Welt

Vom Ende des ersten bis zum Ende des zweiten Weltkriegs zieht sich die Handlung dieses Buchs. Und wieder sind es die gleichen Familien, nun in der nächsten Generation, anhand derer die Handlung vorangetrieben wird. Da sich innerhalb der Familien nun aber auch schon unterschiedliche Denkweisen finden, wird es für den Autor komplizierter, über alles zu schreiben. Er muss sich deshalb auf ein paar der Personen besonders konzentrieren. Wieder versucht er, Gedankenwelten der damaligen Zeit auf einige seiner Protagonisten zu projizieren und diese entsprechend handeln zu lassen. Hierbei geht allerdings viel Zeit verloren, vor allem, da erklärungsbedürftige Ideen und Verblendungen kaum beleuchtet werden.

Teil drei: Kinder der Freiheit

Nun ist es also so weit, die Kriege sind vorbei und der Fokus der Geschichte liegt nun auf… ja worauf denn? Vor dieser Frage steht der Roman und um es kurz zu sagen, daran scheitert er auch. Ein bisschen hier, etwas dort, dann da noch was. Black Power Bewegung, Mauerbau, Kubakrise, Hippies, Popmusik… alles da. Und davon so viel mit so vielen Handelnden (die natürlich wieder aus den altbekannten Familien kommen), dass die einzelnen Geschichten hintereinander rangeklatscht wirken. Ist im ersten Teil die Zuordnung von Personen zu ihren Rollen noch verständlich umgesetzt, so klappt das hier in vielen Fällen kaum noch. Am schlimmsten ist sicher der Zwang, ein paar der Gestalten unbedingt zu einer Band zusammenzuschließen, weil sowas ja nun mal ein Teil der Popgeschichte ist. Unwirklich, zusammengefllickt, unnötig.

Fazit

Wäre Follet mal bei Band eins geblieben, der hätte alleine stehen können und funktioniert so auch gut. Aber der Rest… unnötig. Ich war bis dahin schon kein Ken Follet Fan, dieses Gesamtkonstrukt aus viereinhalb tausend Seiten bringt mich auch nicht dazu, ihn nun zu mögen.

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