Gut, die Überschrift ist vielleicht zu hart. Es gibt weiterhin einen Willet Rye und wenn ich einen guten bekomme, werde ich ihn auch trinken. Aber es ist eben nicht mehr so, wie es war.

Von daher muss erst einmal beschrieben werden, was war:

Willet war eine lange Zeit eine eigenständige Destillerie, die aber in den 80er Jahren aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen wurde. Stattdessen wurde unter dem Name Willet ein Whiskey Handel etabliert. Destillate von anderen Herstellern wie Stitzel-Weller, Old Bernheimoder auch Midwest Grain Products (die ehemaligen Lawrenceburg Distillers Indiana) waren die eigentlichen Produzenten dessen, was Willet unter dem wohlklingenden Namen „Willet Family Estate“ verkauft hat. Und das immer schön als Single Barrel Straight Rye. Einigermaßen stabile Mash Build, guter Geschmack und vertretbare Preise. Neben dem Bourbon war es vor allem der 4 jährige Rye, der zu recht einen Top Ruf hatte.

Doch nun ziehen die Preise seit zwei Jahren an und irgendwie ist es nicht mehr das Gleiche. Wenn man dann einmal nachschaut ist auch klar warum: wer so viel handelt und es sich leisten kann, baut auch mal seine eigene Destillerie auf. Und das haben sie gemacht. Eigene Mash Build, eigen Produktion, weg mit dem Whiskeyhandel, weg mit dem vierjährigen und her mit dem eigenen zweijährigen. Der nun aber überhaupt nicht an die bisherigen Produkte heranreicht. Sehr schade. Und die noch erhältlichen 6 oder 8 jährigen kann man sich bei den horrenden Preisen nicht mehr leisten. Schon gar nicht zum Mixen.

Von daher also: bye bye, Willet Rye. Und somit auch Tschüss, Springtime in Charleston. Der Willet Ersatz muss erst einmal gefunden werden, der für diesen Drink gut passt. Und ich habe nun einen Platz in meiner Bar zu vergeben, schade. Mal schauen, welche Flasche den einnimmt.