Drunk Shakespeare Society: Macbeth

Erster Tag in New York

Zum Glück ist Labour Day, von daher kann man in Ruhe ausschlafen. Denn die Schallisolation nach draussen aus meinem Gemach ist quasi nicht vorhanden. Die um die Klimaanlage gebaute Sperrholzplatte ist irgendwie nicht ganz so effektiv.

Heute also die erste Tour: SoHo-Little Italy-China Town.

Guter Start in die Touren. Knapp 20 Leute laufen unauffälig dem Guide mit seinem am Körper montierten Lautsprecher hinterher. Der SoHo Teil (ach ja, man darf nicht „Hjusten“ sondern muss „Hausten“ sagen, ist wohl nach jemandem anderen benannt) war ganz ok, wobei man den Gebäuden natürlich von aussen nicht ansieht, dass sie so steinalt (120 Jahre) sind. Also was hier halt als steinalt gilt.

Interessant wars aber schon, immerhin weiß ich nun, dass die Gebäude hier im Original vor 200 Jahren nur zwei Stockwerke hoch waren, dass ein paar davon sogar noch existieren und dass es durch den ersten schriftlich erhaltenen Mord in NY nun einen Geist dort gibt. Hossa. Und dass die Pflaster der Strassen tatsächlich als Ballast in den Schiffen nach NY kamen und gar nicht importiert wurden. Dass die neuen 120 Jahre alten Gebäude alle Stahlkerne haben sieht man natürlich nicht mehr. Aber sie geben nette Bilder ab und bei den Preisen will man eh nicht wissen, wie es drinnen aussieht. Zu teuer.

Also ab nach Little Italy. Das wird immer kleiner, eigentlich ist nur noch eine Strasse übrig geblieben, auf der nun auf Kitsch komm raus einer auf Italien gemacht wird. Am Labour Day natürlich voll von Touristen. Aber so haben eben auch viele Geschäfte geschlossen. Mafia aka Familien gibts angeblich nicht mehr, die sind nun im Knast oder in New Jersey. Letzteres ist laut den Guides das schlimmere. Brüller.

Kommt noch China Town. Das ist mal wirklich anders. Viele definitiv nicht-Touries. Und eine ziemlich lokale Gemeinschaft. Da gabs durchaus was zu sehen. Natürlich auch Geschichten über Bandenkriege, die mit Hackebeilen ausgetragen wurden und eine kleine 50 m lange Strasse zu der Strasse machten, in der so viele Leute umgekommen sind, wie in keiner anderen in den USA. Oder Tunnels, durch die die Gangs flüchten konnten, falls doch mal Polizei anrückte.
Ein bisschen Tratsch noch zum Schluss, wo es die besten Dumplings gibt und wie die Alte hinter dem Tresen reagiert, wenn man nicht nach Standard bestellt und das wars dann. Zwei Stunden Führung, ganz gut gemacht.

Achtung: Kultur.

Genau, nun gehts um Kultur. Oder als was auch immer man ein Stück namens „Drunk Shakespeare“ bezeichnen kann, bei dem die Schauspieler sagen, sie seien professionelle Trinker mit einem Shakespeare Problem.

Natürlich ist das alles nicht ganz so spontan, wie es die Truppe vorzumachen versucht. Alles ist übertrieben und entsprechend auch zu sehr zu durchschauen, auch wenn die Stücke angeblich dauernd wechseln. Dieses Mal gab es MacBeth. Für mich als Nicht-Shakespearianer etwas viel. Man sollte doch etwas MacBeth gelesen haben.Dann läuft das auch besser mit dem Verstehen. Aber vergnüglich war es allemal.

Bleibt der Absacker des Abends. Oder die mehreren Ausführungen dessen. Hierfür diente das Employees Only. Einmal durch die Christopher Street und dann rechts ab. Das Psychic Schild gefunden, den Bouncer freundlich behandelt und schon war ich drin.
Es gab ein paar sehr schöne Drinks. Angefangen vom Klassiker Billionaire bis hin zu einer Eigenkomposition mit Chartreuse und einem Jalapeno infused Gin. Haben jedenfalls alle gut geschmeckt.

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