Nahverkehr in Hamburg: HVV, Taxi und Moia

Wenn es mal wieder abends losgehen soll und die Aussicht darauf besteht, dass doch das eine oder andere fahrtüchtigkeitssenkende Getränk den eigenen Weg kreuzt, ist die Frage: wie kommt man denn eigentlich ans Ziel und wieder zurück?

Das eigene Auto geht nicht, Shared Mobility Modelle gehen auch nicht. Also wird ein fahrbarer Untersatz samt Fahrer benötigt und dafür gibt es in Hamburg verschiedene Anbieter. Klassisch der HVV mit Bus und Bahn, als zweite Möglichkeit das Taxi und seit neuestem gibt es auch den Fahrdienst Moia.

Wenn es in die Innenstadt geht, ist meine Wahl sehr klar: es ist Bus und Bahn. Die fahren bei mir so oft, dass das gut geht. Aber wie siehts aus, wenn das Ziel nicht so direkt erreichbar ist? In meinem Fall wollte ich von mir zu Hause nach Bahrenfeld zu einer Bar, die nahe der S-Bahn Station Bahrenfeld liegt.

Öffentlicher Nahverkehr

Bei Bus und Bahn ist klar, was es kostet: Anzahl der Zonen und man hat seinen Fixpreis. Oder man nimmt sich gleich ein Tagesticket, wenn man weiß, dass man mehrfach die Verkehrsmittel am Tag nutzt. Für diese Tour darf man beim HVV eine Rundreise starten, zwischen 1 und 3 Mal umsteigen und pro Richtung 3,30€ bezahlen. Dafür ist man dann aber auch zwischen 48 und 56 Minuten unterwegs.

Taxi und Taxi Match

Beim Taxi ist das abhängig von der Uhrzeit und der Entfernung. Zum Grundpreis kommt eben die Entfernung mit dazu. Dafür muss man nicht umsteigen. Kostenpunkt für mich je nach Uhrzeit zwischen 22 € und 25 €. Das ist schon deutlich mehr. Dafür bietet myTaxi seit einer Weile die Option, ein Taxi Match zu nutzen. Das geht zwischen 18 Uhr und 6 Uhr und funktioniert so, dass man über die Taxi App ein Taximatch bestellt. Will jemand anderes eine ähnliche Strecke fahren, wird die Person mit aufgesammelt, man steigt dort aus wo man raus will und teilt sich im besten Fall die Kosten. Heißt, man kann bis zu 50% sparen. Sollte kein Mitfahrer gefunden werden, bekommt man für die Bereitschaft den Dienst zu nutzen immerhin einen Nachlass von 30%, entsprechend hatte ich als Rechnungsbetrag 14,40 zu zahlen, wobei der Preis schon zuvor feststand.

Moia

Bleibt noch Moia, der Dienst der Mitte April gestartet ist. Kanariengoldene Kleinbusse fahren durch die Gegend und sammeln Leute auf, die irgendwo hinwollen. Wenn man transportiert werden möchte, muss man per App einen Wagen bestellen für sofort, in 5+ oder 10 + Minuten. Bei meinem Versuch hat es mehr als 15 Minuten gedauert, bis die App mir nicht mehr angezeigt hat, dass alle Autos gerade ausgelastet sind und ich somit kein Moia nutzen kann. Dann kam endlich die Möglichkeit, zu buchen. Abgeholt wird man an einer virtuellen Haltestelle, in meinem Fall direkt vor meiner Haustüre. Die App sagt voraus, wann man loslaufen muss, um den Punkt zu erreichen und der Wagen kommt dann auch pünktlich an. Und nun geht’s los. Einsteigen und zum Ziel fahren. Oder auch nicht – denn es werden bei Moia noch Mitfahrer aufgegabelt, sie so ungefähr die gleiche Strecke fahren. Man muss nicht umsteigen, kommt irgendwann ans Ziel und muss dann einen streckenabhängigen Betrag bezahlen. Wie viel das in diesem Fall ist, ist noch nicht klar, da derzeit die Beträge noch gedeckelt sind. Aber das Ergebnis liegt irgendwo zwischen Nahverkehr und Taxi. Wie lange die Fahrt nun dauert, war für mich aber die eigentliche Überraschung.

Moia Buchung und Fahrt

Denn bei der Buchung zeigte mir die App noch eine Fahrzeit von 17 Minuten an. Das entspricht auch dem Wert, den google Maps für die Strecke angibt. Davon bin ich auch noch ausgegangen, als ich eingestiegen bin, da mir die App das ja so gesagt hat. Aber weit gefehlt. Denn da ist ja noch die Möglichkeit, dass jemand mitgenommen wird. Für den ist mein Fahrer dann erst einmal in die Gegenrichtung gefahren, hat den Abholpunkt verpasst, eine Ehrenrunde von 5 Minuten gedreht und dann erst ging es zu meinem Ziel (siehe Streckenvergleich bei den Bildern). Seltsam ist, dass der Wagen gleich zwei Navisysteme hat: ein eingebautes, das einfach nur an ist und eins auf einem Tablet, auf dem der Fahrer abzulesen hat, wen er wann und wo abzuholen hat und vor allem auch, wo er abzubiegen hat. Also eine optimierte Fahrtführung. Die dummerweise gerne einmal 180° Turns vorschlägt, um den Fahrer zu verwirren. Der versucht dann über vergrößern oder verkleinern der Darstellung auf dem Tablett wenigstens einigermassen zu sehen, wo es weitergehen soll. Was für ein Quatsch.

So kommt natürlich eine etwas längere Strecke zusammen und die Fahrt dauert länger als angekündigt. Das sagt einem dann auch die eigene App auf dem Handy und auch im Fahrzeug, in dem die nächsten „Haltestellen“ angekündigt werden sieht man dann, wie sich die Fahrt immer mehr verlängert. So waren das bei mir dann statt der geplanten 17 Minuten am Schluss 31 Minuten. Die hat man dann in einem nur teilweise besetzten Minibus verbracht, dafür hat man eine Stadtteilrundfahrt bekommen und wenn man ein Kabel dabei gehabt hätte, hätte man das Handy am USB Port laden können.

Richtig nervig ist am Moia fahren aber eben das Warten auf ein freies Fahrzeug. Bei der Hintour habe ich nach 15 Minuten einen Wagen bekommen, bei der Rücktour hatte das gar nicht mehr geklappt. Mitternacht am Wochenende ist wohl kein guter Zeitpunkt für den Dienst.

Fazit

Bleibt als Fazit, dass der HVV klar am günstigsten ist, bei einer solchen Route aber leider auch recht lange braucht. Das Taxi geht am direktesten, ist aber auch klar das Teuerste. Und Moia muss noch einiges besser werden, vor allem in der Ankündigung der Fahrzeit und natürlich der Verfügbarkeit überhaupt. Ich werde mir einfach überlegen, ob ich wirklich an ein so ungeschickt gelegenes Ziel muss und mir dann ein anderes suchen.

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