Als zweite Stadt auf meinem kleinen USA Trip nach Chicago stand nun Boston auf dem Programm. In der Hoffnung, dass es nach der Hitze von Chicago nun besser wird. Aber weit gefehlt, es war der heißeste Septemberanfang, den die Stadt bisher kannte. 34 Grad C und dazu mit dem Meer vor der Haustüre noch eine hohe Luftfeuchtigkeit, das waren die Rahmenbedingungen für den Besuch hier.
06. September: Flug nach Boston und erster Abend
Flüge innerhalb der USA zu buchen ist anders, als ich das gewohnt bin. Man kann den Flug buchen, da ist aber noch kein Gepäck mit dabei. Das kann man je nach Airline frühestens zwei Tage vor dem Abflug anmelden, was zu bezahlen ist, erfährt man teilweise sogar erst bei der Gepäckabgabe am Schalter. Es sei denn, man bucht höhere Klassen. Sehr seltsam.
Dafür verlief die Reise dann recht ruhig. Mit der „L“ zum Flughafen, von dort dann mit Delta Airlines ab nach Boston und dort dann in die „T“. Denn auch in Boston wird die lokale Bahn mit einem einzigen Buchstaben abgekürzt. Es war eben mal eine Tramway. So sehen manche der Züge aber auch noch aus. Je nach Linie gibt es andere, aber grundsätzlich immer erstaunlich alte Wagen. Mit denen gings dann zum Hotel, das in Brookline, einer der angrenzenden Städte, lag. Denn Boston selbst ist eher kleiner, die anderen Städte außenrum scheinen zwar dazuzugehören, sind aber tatsächlich selbstständig.
Nach dem Einchecken gings erst einmal wieder um Versorgung mit Getränken, dann ab zum versorgt werden in der Drink Bar.
07. September: Freedom Trail
Nun ist Boston nicht nur eine Stadt, die durch das MIT und Serien wie Boston Legal bekannt ist, sondern auch der Ort der Boston Tea Party und den ersten Schritten des Unabhängigkeitskrieges. An diese Ereignisse erinnert in Boston einiges und damit man sich da auch zurecht findet, wurde eine ganzen Reihe der historischen Städten durch den „Freedom Trail“ miteinander verbunden: einer Backsteinlinie, die in die Wege eingelassen ist, bekannt auch aus dem Spiel „Fallout 4“. Wer dieser Linie folgt, kommt automatisch an die wichtigen Punkte.
Ich habe mir hierfür eine Tour gebucht, da ich auch die Erklärungen dazu bekommen wollte. Das macht es einfacher. Angefangen hat das mit einer Reihe von alten Friedhöfen, die noch erhalten sind. Dann an verschiedenen Versammlungsorten vorbei, in denen seinerzeit flammende Reden gehalten wurden bis hin zu den Orten, an denen dann doch die ersten Schüsse gefallen sind.
Interessant waren dabei vor allem das Wissen, das der Guide weitergegeben hat. Denn die mit dem typischen Halbwissen bekannten Punkte wie Eintreten für freie Meinung, Boston Tea Party oder Boston Massaker, die gab es so in Wirklichkeit nicht. Denn den ersten Siedlern damals ging es nicht um freie Meinungsäußerung und Religionsausübung, es ging ihnen nur um ihre eigene. Und alle, die da nicht mitgemacht haben, wurden übelst verfolgt. Die Boston Tea Party war eine False-Flag Operation, bei der sich einige Einwohner als Indianer verkleidet haben, um Teepakete in den Fluss zu schmeißen und der Vorfall, in dem britische Soldaten auf (damals ebenfalls britische) Einwohner geschossen haben, war ein Missverständnis, da der Ruf „Feuer“ einem, brennenden Gebäude nebenan gab. Was aber von der Propaganda ziemlich umgebaut wurde. Wenn man sich das dann anschaut, basiert die ganze Nation auf Unterdrückung von freier Meinung, Angriffe unter falscher Flagge, der Begriff „Tea Party“ wurde erst viel später eingeführt und Fake News gabs von Anfang an. Da wundert einen doch nichts mehr.
Das musste erst einmal verarbeitet werden und das ging am besten in der Backbar in Somerville und ins Brick and Mortar in Cambridge.
08. September: Hafentour
Am dann heißesten September Tag aller Zeiten in Boston habe ich mich spontan gegen einen Fußmarsch und für eine Hafentour entschieden. Auf dem Weg dort hin bin ich noch Acorn Street gegangen, vermutlich die meistfotografierte Straße der USA. Denn die ist alt. Dann gings zum Hafen und rauf aufs Boot. Interessant zu sehen war da vor allem, wie viel aufgeschüttetes Land es hier gibt, früher sah die Gegend ganz anders aus. Und auch das aus FO4 bekannte Spectacle Island ist da, aber auch nur aufgeschüttet aus Müll. Überhaupt war das Meer hier eine ziemliche Müllkippe, bis sie sich dann mal gesagt haben, dass das auch den Bewohnern nicht gut tut. Und nach vielen Anstrengungen und völlig neuen Dingen wie Kläranlagen geht’s dem Wasser wieder gut.
Anschließend ging es zum Essen in den Quincy Market. Auch aus FO4 bekannt, aber die aktuelle Version mit dem Foodmarket gefällt mir doch besser. Das Abendessen gabs in einem Thai Bento Laden, bevor es dann in die wirklich schöne Hecate Bar ging.
09. September: Zugfahrt nach New York
Mit dem Zug. Genau. Und das in den USA. Das geht tatsächlich. Es ist im Vergleich zu einem Flug günstiger, schneller und entspannter. Und in diesem Fall einen großen Teil der Strecke in Sichtweise der Küste.
Fazit
Ein Besuch in Boston ist durchaus zu empfehlen, wenn man für zwei oder drei Tage ein Ziel in der Gegend sucht. Auf jeden Fall sollte man den Freedom Trail entlanglaufen, idealerweise mit Guide. Und wie schon in Chicago: die Hitze war heftig. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Die Stadt ist ansonsten nicht so laut und breitbeinig wie andere US Großstädte.