GŎNG Bar – Hotelbar, London

Wenn man ein spektakuläres Gebäude baut und darin ein exklusives Hotel integriert, muss man sich auch ein gutes Restaurant leisten und eine gute Bar integrieren. Und wenn das Gebäude auch noch richtig hoch ist, dann muss die Bar natürlich nach ganz oben. An diesen Regeln kommt wohl keiner vorbei und so ist die GŎNG Bar im Shangri-la Hotel im The Shard in London natürlich ganz oben. Im 52. Stock

Das verspricht eine sehr gute Aussicht über London, denn man befindet sich ja nun im zweithöchsten Gebäude Westeuropas und in der höchstgelegenen Bar. Also in Meter über dem Boden. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass das Wetter mitspielt und sich irgendjemand in der Zeit davor einmal überlegt hat, dass es mal wieder an der Zeit wäre, die Fenster zu putzen. Das ist wohl etwas schwer in der Höhe, anders lassen sich die vielen von außen verschmierten Fenster nicht erklären. Schade, denn so wird die Sicht doch getrübt.

Als die Bar neu eröffnet wurde, gab es klare Regeln für den Einlass. Freizeitkleidung war nicht erwünscht, man sollte doch lieber einen Anzug anhaben, Sneaker gingen gar nicht. Das hat sich nun geändert, denn mit irgendjemandem muss man ja auch Geld verdienen. Warum denn dann nicht mit den vielen Touristen, die einfach mal nur kurz hier hoch wollen? Entsprechend sind zwar kurze Hosen immer noch nicht gern gesehen, aber doch kein Hinderungsgrund mehr.

Es empfiehlt sich auf jeden Fall im Vorfeld zu reservieren, nur dann ist ein Sitzplatz garantiert. Wobei ein Festerplatz nicht garantiert ist und so kommt es häufig dazu, dass Gäste auf einen endlich frei gewordenen Fensterplatz umziehen. Denn wegen dem sind sie da, die Cocktails sind es für die meisten nicht. Ein Reservierungsslot gilt übrigens für 90 Minuten, danach wird man gebeten zu gehen. Alternativ kann man natürlich auch spontan hin gehen, wie ich das gemacht habe. Man wird eh im Erdgeschoss vor dem Lift abgefangen und wenn man noch keine Reservierung hat wird eben nachgefragt, ob es noch Stehplätze an der Bar gibt. Gab es für mich, also durfte ich hoch.

Oben ist der Bar Bereich dann mit einer Reihe von Sitzecken ausgestattet, viel Glas außenherum damit man rausschauen kann und natürlich gibt es auch noch die eigentliche Bar, an der es dann tatsächlich nur Stehplätze gibt und keine Barhocker.

Das Menü der Bar ändert sich immer wieder, aktuell war es orientiert an Filmklassikern bzw. deren Regisseuren. Denen wurden Eigenschaften zugeordnet, die den jeweiligen Drink charakterisieren sollen und fertig ist das „Director`s Cut“ Menü. Daneben gibt es aber auch noch ein klassisches Menü und mit dem habe ich angefangen.

Denn auf der Karte stand der „La Louisiane“, den ich in allen bisher besuchten Bars nur einmal gefunden hatte, in der Manhattan bar in Singapur. Also musste ich den probieren. Rye Whiskey, Cocchi Torino, Benedictine und Peychaud Bitters sowie Absinth. So wie sich das gehört. Und so wie ichs haben wollte. Guter Anfang, der auch gleich zu einem guten Kontakt zum Barkeeper geführt hat.

Darüber kamen wir ins Gespräch über meine Herkunft und als das Stichwort Hamburg fiel, wurde gleich die Barkarte hervorgezaubert, die Jörg Meyer seinerzeit für seine Guest Shift im der GŎNG Bar verwendet hatte.

Als nächsten Drink gab es einen Francis Ford Coppola gewidmeten „Bulletproof“, der so etwas von Bulletproof war, dass eine Kugel im Glas stecken blieb. Ein Cardhu Scotch Whisky mit einem Bergamot italicus und Oloroso Sherry wird hier noch etwas mit zusätzlichem Rauch aufgepimpt, so dass ein leicht rauchiger Drink entsteht, der auch gut ankommt.

Und damit auch wirklich noch etwas besonderes ins bzw. aufs Glas kommt, wurde mir dann der Steven Spielberg zugeordnete  „Fear the Jungle“ empfohlen. Der ist mit Pisco, Bananensaft, etwas Ananas Schale, Limette und Xocoatle Mole erst einmal gut zu trinken. Wenn man denn rankommt. Denn oben auf dem Drink ist ein Blätterdach angerichtet, auf dem es sich ein kleiner Skorpion gemütlich gemacht hat. Kleine Steigerung gegenüber den Ameisen letztes Jahr. Der Skorpion ist weiter nicht wild, schmeckt nach Kräutern. Ansonsten ist das Ding etwas zäh.

Als Fazit würde ich sagen ja, die Bar ist gut, aber die Qualität der Drinks gibt es in London auch zu deutlich günstigeren Preisen. Die Aussicht ist Top und das Barteam freundlich. Aber das alleine reicht nicht, um mich noch einmal hier hoch zu ziehen.

  • Adresse: Level 52, Shangri-La Hotel, At The Shard, 31 St Thomas Street, London, SE1 9QU
  • Lautstärke: medium
  • Kosten: 20 £  pro Drink, dazu kommt noch die 12,5% Service Charge
  • Kleidung: sportlich elegant
  • Webseite:  http://www.gong-shangri-la.com/
  • Sonstiges: rauchfrei, Top Aussicht über London

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