Weights & Measures – Hotelbar, Göttingen

Auf einem alten Industriebereich in Göttingen entsteht seit einiger Zeit ein neues Quartier mit Wohnungen, Büros, Einkaufsmöglichkeiten und einem Hotel – mit einer Bar. Das alles geht auf dem früheren Standort von Sartorius vor sich. Und das Hotel ist ein weiteres Freigeist Hotel, das bereits einen Standort in Göttingen hat und in dem die Herbarium Bar zu finden ist.

Von daher war ich gespannt, wie viel Unterschiede es denn geben wird, da ich schon einige der Freigeist Standorte kenne und alle neben Gemeinsamkeiten auch immer einen eigenen Touch haben. Die Lage ist nicht ganz so gut wie beim Schwesterhotel, aus der Innenstadt immer noch gut erreichbar, aber normale Laufkundschaft wird nicht vorbeikommen, dazu liegt die Location zu abseits.

Und das ist durchaus schade, denn die Bar macht einen guten Eindruck. Ein Bartresen mit vielen Plätzen umgibt die Arbeitsstation der Barkeeper in einem Oval, mit einer messingfarbenen Oberfläche versehen. Dazu gibt es noch einige Sitzplätze an meist kleineren Tischen außen herum. Alles mit einem klaren Konzept durchdesigned, da wurde an keiner Ecke gespart.

In der Karte findet sich dann der Bezug auf den Namen der Bar: alle Drinks sind mit ihren Zutaten bis auf ein halbes Gramm genau beschrieben. Das ist natürlich eher ungewöhnlich, liegt aber an der Geschichte des Standorts: hier wurden Feinmesswaagen hergestellt, was sich in den alten Waagen, die überall herumstehen widerspiegelt, aber eben auch im Namen der Bar und letztlich auch der Barkarte.

Diese ist in mehrere Themen unterteilt, die sich an unterschiedlichen Ländern orientieren wie z.B. Italien, Libanon, Zypern etc. Insgesamt gibt es acht verschiedene Länder – und somit auch acht Signature Cocktails (plus zwei alkoholfreie Mixturen). Für eine Hotelbar als Grundlage erst einmal ausreichend, vor allem, da diese Drinks einen recht breiten Geschmacksbereich abdecken.

Da die gezeichneten und beschrifteten Darstellungen der Cocktails in der Barkarte den meisten wohl nichts sagen werden, gibt es auch die Möglichkeit, sich beraten zu lassen. Und das bekommt die gut aufgelegte Barcrew auch gut hin. Da hilft die kleine Karte: mit wenigen Fragen lässt sich der passende der Drinks auswählen. Wenn es denn je doch keiner der aufgeschriebenen Drinks sein soll, kann man sich aber auch etwas anderweitiges mixen lassen (mit dem kleinen Handicap, dass auch hier Freigeist-mäßig viele Spirituosen aus der Hardenberg Produktion zu finden sind).

Ich habe mir vor unserem Abendessen erst einmal einen Venetia geordert, mit Calvados, rotem Wermuth, Bitter Aperitivo und etwas Rucola Öl ein schöner Aperitiv, leicht bitter, aber immer noch weich genug für einen Einstieg. Nach dem Essen gab es einen Wet Walnut aus Walnusslikör, grünem Chartreuse, Brandy und Walnussbitters, das Ganze mit frischem Walnussrauch hinterlegt und einer flambierten Walnuss dekoriert. Ein schöner Drink, nur die Walnuss obendrauf hat mich letztlich gestört, da die verbrannten Aromen doch sehr dominant waren. Zwischendrin habe ich mir noch einen klassischen Last Word bauen lassen, bevor es dann zum letzten Drink ging, der auch nicht auf der Karte war. Das war aber auch noch einmal ein Drink, der in die Richtung eines Negroni ging, jedoch mit deutlich weniger alkoholischen Bestandteilen.

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